Es waren Spiele, die zweifelsohne eine unverwechselbare Identität hatten: Die einmalige Atmosphäre eines maritimen Badeortes mit einer wunderschönen Strandpromenade einerseits und auf der anderen Seite das schneebedeckte Hochgebirge im Hinterland von Sotschi. Dies gab es bisher bei Winterspielen noch nicht! Café Latte im Sommerdress beim Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf das Schwarze Meer und nachmittags Pulverschnee im Gebirge.
Was wurde alles herbeigezetert? Die USA warnten sogar vor Terroranschlägen in Sotschi, die Anlagen würden nicht fertig und überhaupt wurde in Frage gestellt, ob Russland so ein Mega-Event überhaupt gelungen ausrichten könne. Noch während der Spiele wurden leider insbesondere deutsche Medien nicht müde, permanent das berühmte Haar in der Suppe zu suchen. Auch Fernsehmoderatoren konnten sich dem Kult, irgendetwas Negatives zu finden, nicht entziehen. Fast wurde der Sport zur Nebensache degradiert. Die Umwelt wäre brutal geschädigt worden, Homosexuelle würden diskriminiert und überhaupt seien die Kosten durch nichts zu rechtfertigen. Immer wieder wurde der leicht durchschaubare Versuch unternommen, die Spiele als Propagandamaschinerie für den russischen Präsidenten Putin in Misskredit bringen.
Aber alles half nichts. Die Sportler – gerade auch deutsche Olympioniken – waren voll des Lobes. Im Gegenteil, die Sicherheitsbeeinträchtigungen wären geringer gewesen als etwa in Vancouver oder in Salt Lake City. IOC-Präsident Thomas Bach sprach von ausgezeichneten Spielen. Er habe keine einzige Klage von Sportlern gehört. Russland hat eindrucksvoll gezeigt, dass es schöne Winterspiele organisieren kann, einschließlich der Eröffnungs- und Abschlussfeier. Wenn etwas aus deutscher Sicht unbefriedigend war, dann allenfalls die Ausbeute unserer Wettkampfteilnehmer mit Medaillen.
Natürlich gab es in Sotschi Eingriffe in die Umwelt. Dies ist nun einmal so, wenn Anlagen für Olympische Spiele entstehen. Wenn in Deutschland jetzt notwendige Freileitungen im Rahmen der Energiewende entstehen, dann ist dies selbstverständlich mit erheblichen Eingriffen in die Natur verbunden. Es wird immer eine Güterabwägung geben. Und wer auch immer die „strengen Sicherheitsmaßnahmen in Sotschi“, die übrigens nach Aussagen der Sportler dezent im Hintergrund waren, kritisiert, möge sich bitte an die Sommerolympiade in Atlanta/USA erinnern: Ein furchtbarer Bombenanschlag mit Todesopfern und 111 Verletzten. Nie wieder unterlagen Olympische Spiele einem Kommerz wie in Atlanta. Die Russen haben innerhalb von 7 Jahren mustergültige Sportanlagen in Sotschi geschaffen. Natürlich hat dies Geld gekostet. Aber es wurde auch eine Infrastruktur mit einem neuen Bahnhof geschaffen. Dies alles soll dazu dienen, dass in Sotschi auch künftig ein Wintersportzentrum von Weltrang zur Verfügung steht.
Russland hat seine Chance genutzt. Die Russen sind stolz und haben ihr Land optimal präsentiert. Dies ist legitim. Schließlich sind Spiele immer auch ein Schaufenster für das ausrichtende Land. Und auch insofern war und ist die Abwertung in „Putins’s Spiele“ einfach deplatziert.