Die deutschen Olympioniken haben mit 27 Medaillen hinter Norwegen (39) und Russland (32) hervorragend abgeschnitten. Eine erfreuliche positive sportliche Bilanz für Deutschland. Doch anstelle darüber die Freude in den Mittelpunkt zu stellen, wurde in Deutschland – vorzugsweise über China – genörgelt und gehetzt. Nicht die Spiele standen hierzulande im Mittelpunkt, sondern die Kritik an China. Es sei nicht gut gewesen, die Spiele an das Land zu vergeben und Zielscheibe der Kritik war auch IOC-Präsident Thomas Bach. Vergessen wurde, dass das IOC (International Olympic Committee) über 90% der Sponsoren-Gelder an Sportler/innen und nationale Verbände zur Förderung der Breitenarbeit im Sport weitergibt.
Wie wohltuend grenzt sich da das Ausland von Deutschland ab. Die führende norwegische Tageszeitung „Dagbladet“ titelte z.B. mit „Es ist schön, ein Norweger in China“ zu sein. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass sich die deutsche Olympiamannschaft – und insbesondere natürlich die Medaillengewinner/innen – der deutschen Medien-Häme nicht anschloss. Die Teilnehmer/innen reisten zum sportlichen Wettstreit nach Peking und nicht zur Bewertung der Politik. Der Sport sollte Sport bleiben und darf nicht politisch instrumentalisiert werden.
Politische Instrumentalisierung des Sports ist Mode geworden
Doch leider ist die politische Instrumentalisierung des Sports z.B. mit Boykottandrohungen in einigen Ländern – aber ganz konkret in Deutschland – Mode geworden. Bereits im Umfeld der olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi gab es eine regelrechte deutsche Medienkampagne gegen die Spiele und 2018 sollte die Fußball-Weltmeisterschaft, ebenfalls in Russland, torpediert werden. Aktuell wird jetzt ein Boykott der WM 2022 in Katar gefordert. Die angegebenen und nicht nachgewiesenen Gründe sind immer gleich: Angebliche Eingriffe in die Natur, keine Nachhaltigkeit, zu hohe Kosten, Verletzungen der Arbeitsbedingungen – etwa in Katar – und schließlich werden immer wieder Missachtungen der Menschenrechte genannt. Doch gerade der Begriff Menschenrechte ist in einigen „westlichen“ Ländern ein dehnbarer Begriff! Die einen sagen so, die anderen so!
Auch bei den jetzt beendeten Spielen in Peking verwiesen die Medien bei ihren nicht konkret bewiesenen Anschuldigungen leider immer nur auf inoffizielle Verlautbarungen nichtstaatlicher (Non-Governmental-Organization) Stellen. Doch mit diesen Organisationen ist es so eine Sache. Wer finanziert sie, wessen Interessen werden verfolgt? Der ehemalige Vizepräsident des IOC, der kanadische Jurist Richard Pound, brachte es so treffend auf den Punkt: „Alle möglichen Menschen behaupten Dinge: wir haben keine Ahnung, ob die Anschuldigungen richtig sind oder falsch sind und ob die Anschuldigungen auf persönlichen Erfahrungen beruhen oder ob es sich um das Hörensagen handelt“, sagte Pound.
Ein Beispiel aus Deutschland: Die Ski-Legende Christian Neureuther kritisierte in der ARD, übrigens noch vor Beginn der Spiele, die Kosten für die Sportstätten der Winterolympiade 2022; allein die Rodelbahn in China hätte 2,4 Milliarden Euro gekostet. In Deutschland hätte der Etat für die Spiele hingegen nur 1,3 Milliarden Euro betragen – für die ganzen Spiele, so Neureuther. Er wollte medienwirksam verdeutlichen, dass man in Deutschland finanzielle Ressourcen gespart hätte. Woher weiß dies Neureuther? War da nicht irgendetwas mit den Kosten des Berliner Flughafens oder bei den Budgetüberschreitungen von Stuttgart 21? War oder ist Neureuther Hellseher? Woher stammt seine Behauptung der Zahl 2,4 Milliarden Euro für die Rodelbahn? China hat die Zahl jedenfalls nicht kommuniziert.
Zum olympischen Gedanken der Völkerverständigung zurückfinden
Kritisiert wurden auch 340 für die Pekinger Winterspiele gekaufte Schneekanonen, die viel Wasser und Energie verbrauchen. In der Tat verbrauchen Schneekanonen für die Produktion des künstlichen Schnees Wasser und Energie. Dies ist aber kein spezifisches Thema Chinas. Vergessen wurde, dass allein im kleinen Österreich ca. 19.000 Schneekanonen im 360 Skigebieten mit 25.000 ha Pisten im Einsatz sind. Kritisieren dies die Medien? Deutsche „Experten“ beanstandeten medienwirksam, dass die chinesischen Spiele 2022 in schneearmen Regionen geplant wurden – doch dann mussten die Organisatoren in Yanqing gewaltige Naturschneeprobleme bewältigen. Wie man sah: Sprüche entlarven sich oft von selbst. Die natürlichen Schneemassen haben die Fernsehzuschauer gesehen und damit wurden falsche Behauptungen als Lüge widerlegt.
Wenn die Instrumentalisierung des Sports nicht beendet wird, brauchen wir künftig keine Spiele mehr veranstalten. Dann wird man den Menschen und vor allem der Jugend viel Freude wegnehmen. Denn selbsternannte Weltverbesserer und leider auch Teile der Medien werden immer Gründe finden, den olympischen Gedanken der Völkerverständigung in Frage zu stellen. Schade eigentlich. Doch das chinesische Volk schlägt nach der Beendigung der Winterolympiade 2022 erfolgreich ein weiteres sportliches Kapitel auf. Über 300 Millionen Menschen in China wurden für den Wintersport gewonnen und begeistert. Dies ist eine gute Botschaft und eine großartige Bilanz. Das zählt!