Es waren ja auch bescheidene Ansätze des Erfolges zu erkennen. Aber für den jahrzehntelangen Schlendrian in seinem Land ist Samaras ganz gewiss nicht schuldig gewesen (Korruption und keinen Überblick über zu zahlende Steuern zu haben – dies war leider immer ein griechischer Volkssport). Für die katastrophalen Zustände in Griechenland, insbesondere in den vergangenen zwei Jahrzehnten, wären andere zu nennen – aber dies ist Schnee von gestern. Was nützt es heute zu Lasten der griechischen Bevölkerung einen zu extremen Sparkurs zu fahren, wenn die Leidtragenden in erster Linie die Bürger(innen) des Landes sind. Ein Sparkurs allein nützt in Griechenland schon deshalb nicht viel, weil die Wirtschaft des Landes schlicht und ergreifend auch substanziell nicht wettbewerbsfähig ist. Natürlich muss auch gespart werden, aber die „kleinen Leute“ in Griechenland müssen auch leben können.
Wenn man die Griechen weiterhin in der EU haben will, wird man wohl an einem Schuldenschnitt des extrem verschuldeten Landes nicht vorbeikommen. Alles andere ist Augenwischerei! Dies ist für die Gläubiger bitter – aber wer töricht ist (und dies war die EU, als sie das Land aufnahm) muss irgendwann für seine Ungeschicklichkeiten zahlen. Allerdings gehört zu einem Schuldenschnitt auch Vertrauen und dieses Vertrauen verspielte und verspielt bereits in den ersten Wochen die neue Regierung Alexis Tsipras. Denn wer Hilfe braucht, kann nicht ungezogen bei seinen Gläubigern auftreten. Genau dies tun aber die Griechen – allen voran der neue griechische Finanzminister Gianis Varoufakis, der noch nicht einmal weiß, wie man sich ordentlich benimmt. Was soll das alberne Hemd über den Hosen (und dies als Minister) und die Hand in der Hosentasche, wenn er Antrittsbesuchte bei der EU, den westeuropäischen Regierungen oder bei der EZB macht. Der Mann steckt voller Komplexe und ist alles andere als kreditwürdig. Vielleicht sollte man dem Mann mal ein Benimm-Buch und auch einige Krawatten schenken (übrigens auch seinem Ministerpräsidenten Tsipras). Da fängt es nämlich schon einmal an.
Aber gut, das burschikose Auftreten der neuen griechischen Regierung soll Komplexe übertünchen. Aber Komplexe dürfen nicht in Frechheiten ausarten und genau dies tun etwa die Griechen derzeit gegenüber Deutschland, wenn sie von Deutschland Kriegsreparationen verlangen. Deutschland hat bereits – u.a. mit Griechenland – mit mehreren Staaten „Globalentschädigungsabkommen“ zum Ausgleich der Kriegsschäden des 2. Weltkrieges abgeschlossen und schließlich wurden diese Fragen abschließend durch den „Zwei-plus-vier-Vertrag“ aus dem Jahre 1990 abschließend geregelt. Rechtskräftig wurde dieser Vertrag durch die auch von Griechenland unterzeichnete „Charta von Paris“. Wenn also jetzt, 70 Jahre nach der Beendigung des 2. Weltkrieges, die Griechen auf die ziemlich merkwürdige Idee kommen – wie geschehen in der Regierungserklärung von Tsipras nach der gewonnenen Wahl – von Deutschland Wiedergutmachung zu verlangen, dann ist dies auch vor dem Hintergrund, was Deutschland für Griechenland in den letzten Jahrzehnten leistete, schlicht und ergreifend ungezogen und auch undankbar.
Die Griechen haben – leider auch mit Unterstützung der EU – viele Dummheiten begangen, die sie sich eigentlich nicht hätten leisten können, wenn nur an die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2004 in Athen erinnert werden darf. Bereits heute sind die wunderschönen und sündhaft teuren Anlagen im Stadium des Verfalls. Dies ist griechischer Schlendrian, der so nicht weitergehen kann. Dann arbeiten sie immer wieder mit durchschaubaren Tricks. Ein Beispiel ist ein U-Boot-Deal mit Deutschland (ThyssenKrupp). Unter fadenscheinigen Gründen schoben sie immer wieder angebliche technische Mängel vor, nur um die Rechnung an ThyssenKrupp (zum Unternehmen gehört die Werft in Kiel) nicht zu bezahlen. Jetzt fordern sie sogar noch Schadenersatz. Nur so ganz nebenbei: Für was benötigt ein so klammes Land wie Griechenland eigentlich Brennstoffzellen-U-Boote?