Jetzt hat Alstom ausgesprochen Ärger und dies zu allem Unglück mit einem der wichtigsten Kunden, der RWE AG bzw. RWE Power. Die Essener realisieren derzeit Hightech-Kraftwerke vom Feinsten, die nicht nur die Berechtigung von innovativen Kohlekraftwerken (sowohl Stein- als auch Braunkohle) mit einer ganz erheblichen Reduzierung der Emissionen unterstreichen. RWE investiert gewaltig in den Standort Deutschland und ganz konkret im Energieland Nordrhein-Westfalen. Diese Aufträge kommen natürlich der Beschäftigung zugute. So entsteht u.a. derzeit am traditionsreichen Energiestandort im westfälischen Hamm mit den Blöcken D und E ein Steinkohlekraftwerk der allerneuesten Generation mit einer Gesamtleistung von rund 1.600 MW. RWE investiert in dieses Projekt 2 Milliarden Euro und leistet somit einen enormen und sehr begrüßenswerten Beitrag zum Klimaschutz, weil die Altanlagen einen wesentlich schlechteren Wirkungsgrad und somit höheren Brennstoffverbrauch haben. So weit, so gut!
Baubeginn war im März 2008 und das Hightech-Kraftwerk sollte im Juni 2011 (Block D) bzw. im Dezember 2011 (Block E) in Betrieb gehen. Doch diese Termine wird man wohl nicht einhalten können, weil der Auftragnehmer Alstom nach mehreren Gutachten das riesige Stahlskelett der Kesselaufhängung komplett demontieren muss. Die Stahlkomponenten, die der geforderten Qualität offensichtlich nicht genügten, bezog Alstom aus China. Wie auch das „Handelsblatt“ und das Portal der WAZ-Gruppe (Der Westen) berichteten, waren am über 50 Meter hohen Gerüst die Schweißnähte falsch gelegt, so dass sich Risse bildeten. Das Problem wurde offenbar schon beim chinesischen Vorlieferanten verursacht. Das riesige Gerüst, muss ausgetauscht werden. RWE hat sich mit dem Generalauftragnehmer Alstom darauf verständigt, den Schaden zu Lasten eben von Alstom zu regulieren. Schließlich habe man ein mangelfreies Gewerk bestellt, heißt es bei RWE. Der Schaden dürfte erheblich sein, weil zusätzlich zu den Ersatzlieferungen jeder Tag für Zeitverzögerungen beachtliche Summen verursacht – von der nun erforderlichen neuen Montage ganz zu schweigen.
Die neuen Gerüststrukturen werden nun in Europa eingekauft. Man greift sich an den Kopf. „Vor Ort“ – mitten im Ruhrgebiet – haben wir eine Hightech-Stahlindustrie und dann werden Vorlieferanten von Alstom in China beauftragt. Der ganze Schaden, so wurde uns gesagt, soll in die Millionen gehen und so wird wohl ein alter Spruch wieder bestätigt: Billig kann zum Schluss ganz teuer werden und einmal mehr wird jetzt unterstrichen, dass nach wie vor die Qualität chinesischer Erzeugnisse höheren Ansprüchen nicht genügt. Es sind eben nicht nur chinesische Billigst-Produkte, wie mangelhafte Spielzeuge und Hemden, die von 11.00 Uhr bis zum 12.00-Uhr-Läuten halten. Ja, man kann (ein anderes Beispiel) heute schon um ein gutes Drittel „billigere“ Papiermaschinen in China einkaufen und somit unseren europäischen Herstellern – etwa Voith – das Nachsehen geben. Ob der Papierhersteller dann Freude hat, ist eine andere Frage.
Bereits in der Vergangenheit gab es übrigens bei einem anderen Kraftwerksprojekt der RWE AG in Lingen Probleme mit einem minderwertigen Stahl, der aus Ägypten geliefert wurde. Auch hier musste der Stahl ersetzt werden und wiederum war Alstom der Partner von RWE. Für Alstom ist das alles ein Supergau. Nochmals sei aber erwähnt, dass das Unternehmen bisher einen guten Ruf als Hersteller von Kraftwerken hatte.