Es geht nicht um die Aufrechnung von Leben und Tod. Diese will niemand. Es geht um Vernunft, es geht um eine noch lebenswerte Zukunft für junge Menschen. Diese Zukunft ist dann nicht mehr vorhanden, wenn Deutschland seine Wirtschaft an die Wand fährt und große Teile seiner Arbeitsplätze als Lebensgrundlage vernichtet. Die immer noch auflagenstärkste BILD-Zeitung kommentierte zuletzt kritisch die Politik mit den Worten „Merkel fehlt die Exit-Strategie“ und in einem weiteren inzwischen vielbeachteten Kommentar von Julian Reichelt, Chefredakteur der gesamten BILD-Gruppe, wies dieser unter der Überschrift „Schluss mit Starrsinn in der Corona-Poltik“ darauf hin, dass nahezu alle Experten mit ihren Einschätzungen so falsch lagen, „dass unser Glauben an sie sich nur noch mit Verzweiflung erklären lässt“. Die Menschen verlieren langsam das Vertrauen – das ist das Fatale! Die Politik zeigt keine Perspektiven auf, was aber jetzt dringend geboten wäre. Ein Geplapper wie Geduld haben, bis ein Impfstoff vorhanden ist, ist keine Perspektive. Dies kann dauern bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Die Menschen werden sich nicht mehr allzu lange gängeln lassen, wie erste Demonstrationen zeigen.
Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen (nach wie vor erwirtschaftet das Land weit vor Bayern den mit Abstand größten Anteil des deutschen Bruttoinlandsproduktes), hat ja durchaus recht, wenn er ein vernünftiges Abwägen der Corona-Maßnahmen fordert. Was denn sonst? Und er hat inzwischen indirekt prominente Unterstützung durch den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble bekommen, der davor warnte, nicht alles den Virologen zu überlassen. Die Regierung muss regieren, nicht selbstherrlich gewordene Virologen. Auch Virologen, siehe den oben erwähnten Kommentar von Julian Reichelt, reden viel dummes Zeug, das sich widerspricht.
Ein nationales Symbol prüft die Insolvenz
Die vorgenommene plakative Abkürzung des Corona-Managements durch die Kanzlerin, nämlich lediglich auf die Wahl und Formel zwischen „Leben oder Tod“, ist unsinnig! Natürlich, dies ist ja überhaupt keine Frage, ist jeder Todesfall durch Corona ein Drama und ein Todesfall zu viel; aber die Dramaturgie vom Untergang Deutschlands, wenn nicht beim Coronavirus das öffentliche Leben eingeschränkt wird, ist natürlich blanker Unfug. Haben die Vertreter derartiger Thesen im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst? Im vorliegenden Magazin „Der WirtschaftsReport“ wurde es bereits mehrmals geschrieben: Es wird auch ein Deutschland nach Corona geben, und weil dies so ist, muss es auch künftig lebenswert und wirtschaftlich attraktiv sein. Wir sind aber derzeit jedoch in Deutschland eifrig dabei, in einem Corona-Aktionismus ohnegleichen (und ohne die Beweise wissenschaftlicher Grundlagen) schlicht und ergreifend das Land – ohne Krieg – zu zerstören! Aber auch ein wirtschaftlich zerstörtes Land wie Deutschland wird irgendwie und irgendwann wieder auferstehen. Aber muss es erst zur Zerstörung kommen? Nein!
Kein Mensch (schon überhaupt nicht in Deutschland) weiß mit Bestimmtheit, was z.B. etwa in Italien bei den Todesziffern alles mitgerechnet wurde, weil pathalogische Untersuchungen – übrigens auch in Deutschland – nicht stattfanden. Inzwischen sickert immer mehr durch: alle möglichen Todesfälle (einmal in Fahrt) wurden in Italien Corona angelastet. Das ansonsten so großartige sympathische Land wurde zu einer der Ursachen der deutschen Hysterie in Sachen Coronavirus, ohne die Ereignisse allumfassend über verschiedene deutsche wissenschaftliche Instanzen zu beurteilen. Ein relativ junger Professor aus der Berliner Charité wurde zum Messias des Wissens! Warum wurden die zahlreichen renommierten Kritiker, teilweise ebenfalls aus angesehenen deutschen Unikliniken, nicht zu einem ergebnisoffenen Dialog, selbstverständlich mit dem RKI und der Charité, eingeladen? Dann hätte sich die Politik ein Bild machen können. Aber die Kanzlerin, beratungsresistent und stur wie sie ist, hörte in erster Linie auf die Charité und weniger auf wohlmeinende Stimmen aus dem eigenen Lager. Aber wir zerstören weiter und munter unsere wirtschaftliche Leistungskraft. Dem deutschen Mittelstand, der Gastronomie, der Freizeit- und Erholungswirtschaft etwa beispielsweise im Bayerischen Wald, Elbsandsteingebirge, Harz oder an der Ostsee, droht eine riesige Pleitewelle. Aber natürlich nicht nur in diesen Bereichen. Auch größere industrielle Unternehmen sind betroffen. Auf all diese Fragen hat Armin Laschet als Ministerpräsident des größten deutschen Bundeslandes jetzt hingewiesen. Und übrigens auch der Wirtschaftsminister des Freistaates Bayern, Hubert Aiwanger, der leider prompt Kritik erhielt. Doch Aiwanger ist als Wirtschaftsminister für die weitere positive Entwicklung Bayerns verantwortlich und in dieser Funktion macht er sich Sorgen.
Die Lufthansa prüft bereits als stolzes nationales Symbol für Deutschland infolge der Corona-Krise eine Insolvenz! Man muss sich dies einmal vorstellen. Sollte es dazu kommen, könnten dann auch riesige Flughäfen wie Frankfurt oder München (direkt und indirekt arbeiten dort 116.000 Menschen) ihre Funktion als Jobmaschinen weitgehend vergessen. Von anderen Flughäfen wie Berlin, Düsseldorf, Hamburg oder Köln dann ganz zu schweigen! Wer will und wer kann derartige Entwicklungen verantworten? Später, wenn das Kind in den Brunnen fiel, die Politik? Sie wird dann den Schwarzen Peter den Medizinern zuschieben. Die Virologen? Dies sei ferne, denn gut bezahlte Virologen in öffentlich-rechtlichen Anstalten verschanzen sich später hinter der Politik! Damit soll nichts gegen führende Mediziner gesagt werden, ganz im Gegenteil – aber sie sollen nicht die politische Deutungshoheit beanspruchen. Auch eine Weltgesundheitsorganistion WHO hat z.B. aufgrund ihrer absoluten Fehleinschätzung noch Wochen nach Beginn der Carona-Krise jeden Anspruch der Glaubwürdigkeit verspielt.
Die Wissenschaft widerspricht sich
Wie will man den Deutschen noch Maßnahmen vermitteln, die auf einem schier unglaublichen Wirrwarr von Aussagen einzelner Repräsentanten der Wissenschaft beruhen? Anstelle hochkarätige Wissenschaftler wie die Professoren Drosten, Bhakdi, Streeck, Kekulé, Püschel, Lohse, Krause (von ausländischen Kapazitäten ganz zu schweigen)selbst in „Klausur“ zu nehmen, um endlich, bitte bitte endlich, zu einer abgestimmten Meinungsbildung zu kommen, hören wir von den „Kapazitäten“ die unterschiedlichsten Meinungen, die sich geradezu extrem widersprechen: Akademische „Streitgespräche“ über die Berechnung der Zahlen, jeden zweiten Tag neue Erkenntnisse, einmal soll die Pathalogie ein Rolle spielen, dann wieder nicht, einmal sollen Gesichtsmasken helfen und dann wieder nicht. Armin Laschet, nochmals, hat recht – ein beschämendes Durcheinander dominiert die Wissenschaft. Bayerns Markus Söder, der als erster Ministerpräsident die Corona-Brisanz beherzt anging und zunächst auch ein gutes Krisenmanagement einleitete, hat sich dann allerdings relativ schnell auch durch die Kanzlerin und von Drosten & Co einlullen lassen. Söders Argument in Fernsehansprachen, die Einschränkungen des öffentlichen Lebens müssten solange bestehen bleiben, bis ein Impfstoff gegen Corona zur Verfügung stünde, ist nicht nachvollziehbar. Da kann nämlich Söder unter Umständen bis zum Jüngsten Gericht warten. Professor Ansgar Lohse, Chef-Infektiologe am Hamburger Uniklinikum Eppendorf, wies vor einigen Tagen darauf hin, dass es durchaus sein könne, „dass gar kein Impfstoff kommt.“ Und bitteschön was dann, sollte Lohse richtig liegen? Will – dies wäre ja die Konsequenz – Söder die Einschränkungen in Bayern auf Dauer fortführen? Dies kann doch keine Perspektive sein!
Wir brauchen Alternativen! Es muss eine Abwägung vorgenommen werden. Es gibt ja durchaus Länder, auch in der EU, die andere Strategien fahren. So wie bisher, kann jedenfalls Corona nicht längerfristig in Deutschland gemanagt werden. Es hinkt übrigens auch der Vergleich mit anderen Ländern, weil die gesundheitlichen Strukturen auch in der Bevölkerung zu unterschiedlich sind. Zu hinterfragen ist übrigens auch der jüngste Aktionismus mit Gesichtsmasken, die sogar durchaus „Virenschleudern“ sein können, wie man aus asiatischen Ländern weiß und wie eine aktuelle Studie ergab. Wer übernimmt politisch die Verantwortung, wenn einfache „Lappen vor dem Gesicht“ eher kontraproduktiv sind? Das immer wieder erwähnte Robert Koch Institut (RKI) hat übrigens lange vom Tragen der einfachen Gesichtsmasken abgeraten. Immerhin hat aktuell der Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery die Bundesregierung vor der Maskenpflicht mit den jetzt überall anzutreffenden einfachen, wohlgemerkt einfachen, Gesichtsmasken gewarnt, weil nicht funktionierende Masken „ein Armutszeugnis eines Staates“ seien. Offensichtlich hören Merkel & Co aber vorwiegend nur auf das „Evangelium“ Charité-Drosten.
Montgomery kritisierte, dass es nicht gelungen sei, professionelle Masken mit Filter und Ventil der Norm FFP2 zur Verfügung zu stellen. Seit drei Monaten, so der Weltärztepräsident, grassiere das Coronavirus und die Regierung habe es nicht geschafft, optimale Masken zu beschaffen. Einen „Stofflappen vorm Gesicht“ (Montgomery) hält der Weltärztepräsident sogar für gefährlich. Die in einigen Medien gelobte Kanzlerin hat sich keineswegs als Krisenmanagerin in der Corona-Krise erwiesen. Ganz im Gegenteil. Michael Theurer, stellvertretender Fraktionschef der FDP im Bundestag, hat der Kanzlerin sogar ein ausgesprochenes Versagen vorgeworfen. „Erst nach sechs Wochen des Zögerns und Zauderns“, so Theurer, hat die Kanzlerin, viel zu spät, am 11. März eine Kehrtwende in ihrer Corona-Beurteilung eingeleitet. Noch 8 Wochen nach Silvester 2019 (!) sind in Deutschland Flugzeuge aus und nach Corona-Problemländern gelandet und gestartet. Am 18. März – entschieden viel zu spät – hat die Kanzlerin endlich die Bürger per Fernsehansprache sensibilisiert. Erst nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder einen Alleingang bei den Beschränkungen der Bürger ankündigte, wurde die Kanzlerin, immer noch zögerlich, aktiv!
Inzwischen kehrt Österreich wieder zur Normalität zurück. Andere Länder kündigten weitreichende Lockerungen an, weil sie die Brisanz der wirtschaftlichen Katastrophen erkannt haben. Dies ist die richtige Blaupause auch für Deutschland. Die Wirtschaft muss wieder laufen und planen können. Ansonsten droht eine Wirtschaftskatastrophe mit sozialen Verwerfungen und Gefährdungen des sozialen Friedens. Ein derartige Katastrophe, dann übrigens auch mit indirekten Todesfällen, könnte das Corona-Virus weit in den Schatten stellen. Die Welt musste im Vergleich mit Carona schon mit ganz anderen Herausforderungen fertig werden.