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IAA: And the winner is …..München

Die IAA zieht nach München. Die IAA zieht nach München. © Pixabay

Berlin hat sich nicht aufgedrängt

Die Entscheidung ist gefallen. Eine der populärsten Messen – trotz Trommelfeuer einiger Umweltverbände und trotz vieler Kritiken durch den Betroffenheitsjournalismus – ist immer noch die IAA. Sie wird wohl künftig in München stattfinden. Zum Schluss waren neben München die Städte Berlin und Hamburg im Rennen. Insbesondere in Berlin ist die Enttäuschung über die jetzt vom Branchenverband VDA verkündete Entscheidung groß. Unterschwellig wird in Berlin kolportiert, dass Berlin die bessere Wahl gewesen wäre. Dies mag sein – wenn das Umfeld gestimmt hätte.

Doch dabei wird in Berlin die entscheidende Frage ausgeblendet: Weshalb soll die IAA (oder wie sie auch künftig immer heißen möge) in Berlin stattfinden, wenn sie dort nicht wirklich willkommen ist? Wenn bei einer Berliner Präsentation für die IAA die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Die Grünen) fehlt, und wenn die Berliner Grünen sogar – knapp zwar aber immerhin – gegen die IAA in Berlin sind, dann darf man sich doch nicht wundern, dass Berlin nicht berücksichtigt wurde. Die Stadt hat sich einfach nicht aufgedrängt! Berlin hat einen rot-rot-grünen Senat und dieser war nicht geschlossen für die IAA.

Es wäre aber nicht gerecht, den Schwarzen Peter nur der Wirtschaftssenatorin zuzuschieben. Das ganze politische Umfeld im Senat – auch bei den anderen Parteien der Senats-Koalition – ist nicht gerade autofreundlich, um es zurückhaltend zu formulieren. Da werden Positionen verbreitet, die im internationalen Kontext überhaupt nicht stimmen. Stichworte sind z.B. großvolumige SUV, die nicht mehr aktuell wären. Wer sagt dies eigentlich, von deutschen Meinungen abgesehen, international? SUV – in den Vereinigten Staaten sogar die riesigen Pickup-Modelle – sind in Amerika und China sogar die „Renner“, gemessen an den Zulassungszahlen.

Eine IAA muss internationale Strömungen widerspiegeln, ansonsten ist sie keine IAA. Berlin ist, man mag dies bedauern, nicht der Nabel der Welt, ja noch nicht einmal in Europa. Zum Flair einer wirklichen Weltstadt gehört auch ein weltstädtisches Ambiente – auch mit Autos. In Berlin hingegen wollen sie eine ihrer Prachtstraßen für Fahrzeuge sperren. Dies ist Provinz pur. In Paris wäre eine Sperrung der Avenue Champs-Élysées unvorstellbar und das Flair dieser großartigen Straße verloren. Man stelle sich eine Fifth Avenue in New York ohne Fahrzeuge vor – die Straße würde bedeutungslos. Verkehrsberuhigte Zonen ja – auch in New York, London, Paris oder Berlin. Aber bitte da, wo es passt. Eine Stadt grundsätzlich ohne Fahrzeuge ist tot. Wer aus Hannover z.B. Berlin per Kurztrip erleben will, stellt sein Fahrzeug nicht am Stadtrand in Dreilinden, 28 Kilometer bis zum „Alex“, ab…

Letzte Änderung am Freitag, 06 März 2020 09:23
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag