Auch der inzwischen gestorbene Forstwissenschaftler Bernhard Ulrich lag mit seiner 1981 veröffentlichten Studie, die das großflächige deutsche Waldsterben in naher Zukunft prognostizierte, erfreulicherweise daneben. Das Waldsterben war eine der peinlichsten (neben den Studien des „Club of Rome“) nicht eintretenden Voraussagen; Waldsterben heute haben wir – aber nicht durch Emissionen in Deutschland, sondern durch eine unverantwortliche Brandrodung von Regenwäldern in Amazonien (Brasilien) und Indonesien. Die Ausmaße der bewusst für die Flächengewinnung angezettelten Brände verursachten schon vor Jahren dichte Rauchwolken über riesige Flächen Brasiliens (für den Sojaanbau) und setzte über 500 Millionen Tonnen Kohlendioxid frei (Quelle: Dr. Andrea Flemmer „Apotheke Regenwald“ – NaturaViva Verlag). Nachdem der Höhepunkt des Brandrodens schon überwunden schien, wurden nach einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ vom 5.8.2017 im vergangenen Jahr 2016 bereits wieder in Brasilien 8.000 qkm – 50% der Fläche Thüringens – gerodet. Erst vor einigen Wochen kippte ein Bundesgericht in Brasilia ein Dekret des brasilianischen Präsidenten Temer, demnach ein Schutzgebiet im Regenwald für den Bergbau freigegeben werden sollte. Bleibt zu hoffen, dass es auch beim Urteil bzw. Verbot bleibt.
Brandrodungen in Brasilien und Indonesien
Ein großer Sünder der Waldrodungen durch Feuer ist auch Indonesien. Zwar sind diese dort bereits seit Jahren verboten, doch die heimlichen Zündeleien mit dem Feuer – oft in Auftrag – sollen nach wie vor gang und gäbe sein, um Flächen für Palmölplantagen zu schaffen. Allein 2015 – so eine Studie der Harvard und Columbia Universitäten (im Magazin „Environmental Research Letters“ veröffentlicht) – wurden durch die Waldrodungen in Indonesien Treibhausgase ausgestoßen, die sogar die jährliche Gesamtmenge in Deutschland übertrafen. Dies nur an die Adresse derer, die mit dem Abschalten deutscher Kohlekraftwerke die Welt retten wollen. Ach wenn dies doch nur alles so einfach wäre! Die eigentlichen Probleme – siehe Waldrodungen – liegen woanders.
Auch jetzt beherrschen Wettereskapaden, langanhaltende Dürren oder der angedrohte Untergang der Fidschi-Inseln im Umfeld der Bonner Klimakonferenz die Schlagzeilen deutscher Medien. Und für alles – wie könnte es auch anders beim Betroffenheitsjournalismus in Deutschland sein – ist die Stromerzeugung durch „dreckige“ Kohlekraftwerke sowie der Betrieb der Dieselfahrzeuge ganz wesentlich verantwortlich. Darf es etwas weniger plakativ sein? Schreckensgespenster werden leider gemalt, damit z.B. das ideologisch angefeindete Automobil geoutet und der Wohlstand, der auf einer gesicherten Energie- bzw. Elektrizitätsversorgung beruht, drastisch heruntergefahren wird. Dabei wurde gerade auch die deutsche Politik nicht müde zu betonen, dass das Erreichen der Klimaziele ohne die Dieselfahrzeuge nicht möglich sei.
Am deutschen Wesen kann das Klima nicht genesen
Gott sei Dank spielen die Deutschen bei den Weltuntergangszenarien durch die Klimaapostel eine Außenseiterrolle und deshalb werden beim Klimaspektakel in Bonn einmal wieder nur die Spesenritter auf ihre Kosten kommen. Man muss sich nur den Wahnsinn einer Veranstaltung mit 25.000 Teilnehmern vorstellen, die zum Teil aus den entferntesten Winkeln der Erde angereist sind. Was soll ein derartiger Unfug, was soll bei einer Konferenz mit 25.000 Teilnehmern schon herauskommen? Die USA machen schon einmal z.B. bei der Kohlehysterie nicht mit und selbst im Deutschland benachbarten Polen entstehen derzeit modernste umweltverträgliche Kohlekraftwerke wie das neue Braunkohlekraftwerk in Turow unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze oder die Anlagen in Kozienice. 4000 MW – dies entspricht der Leistung von zwei sehr großen Atomkraftwerken – sind derzeit in Polen im Bau. Dies wird von selbsternannten Klimarettern kritisiert. Wo aber der Maßstab wirkungsvoll anzusetzen wäre, z.B. bei der oben erwähnten Brandrodung, werden die Probleme auch politisch ausgeblendet.
Neuerdings wird sogar die Flüchtlingsbewegung mit dem Klima begründet und in Verbindung gebracht. Der Klimaanstieg würde der Anlass für neue Völkerwanderungen sein, weil Dürren den Menschen die Nahrungsgrundlagen in Afrika entziehen würden. Dies ist aber kein aktuelles Thema. Bereits vor fast fünfzig Jahren, nämlich 1968, wurde die Sahel-Zone von einer langanhaltenden Dürreperiode heimgesucht. Höhepunkt war das Jahr 1974, als 25 Millionen Menschen am Südrand der Sahara infolge der Dürre vom Hungertod bedroht waren. Gleiches vollzog sich 1975 durch eine monatelang – seit Oktober 1974 – anhaltende Dürre in Äthiopien und Somalia. Afrika war schon immer ein anhaltend heißer Kontinent. Dürren waren dort schon vorhanden, als es übrigens noch gar keine Kohlekraftwerke oder Dieselfahrzeuge gab.
Alles schon dagewesen
Auch Wirbelstürme, Gletscherabbrüche (Allalingletscher in der Schweiz im Jahr 1965 mit 88 Todesfällen), Überschwemmungen und Sturmfluten waren schon immer insbesondere durch natürliche Einflüsse gegeben. Der Unterschied zu heute liegt lediglich in unserer sensationsgierigen Mediengesellschaft, in der blitzschnell Katastrophen weltweit bekannt und plakativ dargestellt werden. Die Häufigkeit der Katastrophen war in früheren Zeiten im Vergleich zu heute keineswegs geringer. In den Wintermonaten Januar und Februar 1784 wurde z.B. die Gegend am Oberrhein von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht, am 5. Januar blühten die Mandelbäume. Ein Jahr vorher – 1783 – senkten sich die Meeresufer in Sizilien und Kalabrien; zwischen Norwegen und Grönland entstand durch Naturerscheinungen eine neue Insel (siehe auch Wikipedia Winter 1783/84). Dies alles ohne Autos, ohne Kohlekraftwerke …
Nun müssen jetzt vor dem Bonner Klima-Spektakel besonders die Fidschi-Inseln und deren Bedrohung des Unterganges als Beweis des Klimaanstieges herhalten. Doch welch ein Pech für die Beschwörer der Apokalypse: Die Pegelmessungen für die Fidschi-Inseln beruhen offensichtlich auf einer mangelhaften Qualität. Deshalb hat das „benachbarte“ Australien als Pazifik-Land ein eigenes Pegelüberwachungsprogramm für den gesamten Pazifik in die Wege geleitet, das Pacific Sea Level Monitoring Projekt. Im Ergebnis dieser Daten, die nicht vollkommene Analysen ersetzen, kann für die Fidschi Inseln Entwarnung gegeben werden. Die Inseln werden wohl doch nicht untergehen.
Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang auch an die 2010 durch das IPCC eingestandenen Fehler beim angekündigten angeblichen Abschmelzen der Himalaya-Gletscher bis zum Jahr 2035. Man habe sich, sorry, halt geirrt … Dies kann ja mal vorkommen! Der naturbedingte Klimawandel wird nicht bestritten. Interessensgestützte Apokalypsen schon. Aber gerade die glaubwürdige Wissenschaft sollte sich nicht instrumentalisieren lassen. Zu oft trat die prognostizierte Apokalypse nicht ein. Und dies ist auch gut so.