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Die Digitalisierung im Alltag

Die Digitalisierung im Alltag Pixabay

Die Gesellschaft verändert sich

Das Thema Industrie 4.0 ist derzeit ein Hype! Wirtschaftsmedien haben ein neues Thema. Die Digitalisierung im Dienste komplexer industrieller Abläufe für die Steuerung der Fertigung: Dies ist keine Zukunftsmusik und die Informatik und Robotik der allerneuesten Generation macht dies möglich. Gemeint ist vereinfacht ausgedrückt die Kommunikation von Produktionsmaschinen mit anderen Anlagen und Fertigungseinrichtungen. Dies wird zweifelsohne enorme Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt haben. Es werden gewiss durch die Digitalisierung neue anspruchsvolle Beschäftigungen entstehen, aber diese können den enormen Verlust anderer Arbeitsplätze nicht kompensieren.

Real sind neue Entwicklungen auch schon im Bereich der Dienstleistungen wahrnehmbar. Für das Einchecken – nur ein Beispiel – am Hoteltresen werden nicht mehr unbedingt die freundlichen oder weniger freundlichen Damen benötigt. Man mag es bedauern: In Japan ist dies schon Realität. Und bereits beim Beispiel Hotelempfang wird deutlich, dass die Digitalisierung auch in unser persönliches Leben immer stärker eingreift.

Smartphone verändert die Welt

Gewiss gehört die Erfindung des Smartphone, dem kleinen Wunderwerk eines Info-Centers als tragbarer Mini-Computer, zu den größten Entwicklungen der Technologie – Ausgang offen! Doch gerade durch das Smartphone verändert sich die Gesellschaft in ihren Verhaltensstrukturen. Wir kommunizieren nicht mehr so sehr im persönlichen Gespräch, sondern, nicht nur junge Menschen, über soziale Netzwerke. Allein Facebook hat inzwischen weltweit über 1,6 Milliarden Teilnehmer.

Soziale Netzwerke machen in vielen Bereichen konventionelle Medien sogar überflüssig, wie das folgende Beispiel zeigt. Ein Buch, das die Unterwerfung und den Versuch der medialen Umerziehung der französischen Gesellschaft etwa durch den staatlichen Rundfunk einschließlich Fernsehen beschreibt – „Das Heerlager der Heiligen“ – wurde, wenn überhaupt, nur sehr unfreundlich in deutschen Zeitungen besprochen, obwohl sein Autor, der Franzose Jean Raspail, sogar u.a mit dem Grand Prix du Roman de L'Académie Francaise ausgezeichnet wurde. Aber das Buch passte aufgrund der aktuellen Ereignisse in Deutschland nicht in den derzeitigen deutschen Medien-Mainstream. Aber dies nützte alles nichts. Ganz im Gegenteil wurde das Buch zu einem Bestseller und dies ohne Werbung. Wie kam es? Mit Hilfe der Social Media wurden Printmedien in ihrer selbst definierten „Wächterfunktion“, was gelesen werden soll oder nicht, überflüssig. Die Menschen wurden durch den wechselseitigen Informationstransfer über Social Media (digitale Medien wie eben Facebook) neugierig und kauften – gerade weil konventionelle Medien abwertend berichteten – das Buch erst recht.

Vom Lebensmittel bis zum Musik-Streaming

Doch veränderte kommunikative Strukturen durch die Digitalisierung sind nur ein Beispiel einer sich verändernden Gesellschaft. Begonnen hat alles mit dem Bücherversand über Online-Dienste, die dem konventionellen Buchhandel stark zusetzen. Inzwischen können ältere Menschen, oft ohne Fahrzeug, aber auch ihren Lebensmittel-Bedarf über Online-Händler bestellen. Die Ware wird weitgehend noch am gleichen Tag zugestellt. Aber längst sind es nicht nur Bücher und Lebensmittel, sondern selbst größere Anschaffungen wie Kühl- und Tiefkühltruhen, Möbel, Bekleidung oder Unterhaltungselektronik werden digital bestellt. Selbst der Medikamentenbereich ist betroffen. Online-Apotheken wurden zur guten Alternative. In der Musikwelt decken nicht nur junge Menschen ihre Musikwünsche über Musik-Streaming (die Musikübertragung über ein Computernetzwerk) ab.

Wer kauft heute noch einen Kamera, wenn das Smartphone inzwischen mit seinen erstklassigen Bildern konventionelle Apparate überflüssig macht? Diese wenigen Beispiele zeigen, dass die Digitalisierung über das Smartphone die Urbanisierung in vielen Städten verändert. Diese mag in Städten wie München, Hamburg oder Frankfurt am Main vielleicht in den Kernbereichen ihrer City-Lagen nicht (noch) so wahrgenommen werden – aber die Entwicklung zum Verlust der Attraktivität ist nicht aufzuhalten. Bereits heute sind viele mittlere Kreisstädte verödet, sichtbar an den Leerstandsquoten der Geschäftsflächen. Die Urbanisierung der Städte ist schon stark gefährdet.

Deshalb muss ein Umdenkprozess etwa in der Bewertung der individuellen Mobilität und Erreichbarkeit unserer Städte erreicht werden, wenn Shopping als Stadterlebnis mit Flair Zukunft haben soll. Man kann natürlich Städte für das Auto abschotten – dies wäre der sichere Weg zum Tod urbaner Stadtlandschaften. Die Digitalisierung im Einkaufsverhalten zeigt für die Kunden Alternativen.

Letzte Änderung am Donnerstag, 20 April 2017 10:31
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag