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Weltklimagipfel mit 24.000 Delegierten:

Weltklimagipfel mit 24.000 Delegierten: © Pixabay

Spesenritter und Kassandrarufer

Es war wieder soweit! Ende November/Anfang Dezember 2012 hatten die Beschwörer der Apokalypse und Zeichner wüster Schreckensbilder Hochkonjunktur. Und in der Tat findet jedes Jahr das gleiche Ritual statt, wenn die Weltklimakonferenz stattfindet. Seit 1995 setzt jährlich, gut getimt vier Wochen vor Beginn des sogenannten Klimagipfels, eine regelrechte Hysterie im Verbund mit den Medien ein. Viele Klimatologen, die ihre Daseinsberechtigung nachweisen wollen, selbsternannte Klimasachverständige in den Zeitungsredaktionen und leider auch einzelne Fernsehmoderatoren zetern eine Weltuntergangsstimmung herbei. Verantwortlich für die schlimme Entwicklung, so die „Hellseher“, sei der Klimaanstieg, der vor allem durch die Menschen in den „reichen“ Industrienationen wie Deutschland beschleunigt würde. Wer etwas anderes behauptet, ist halt ein notorischer Klimaleugner. So einfach macht man dies.

Kritiklose Medien

Eine erstaunlich kritiklose Medienschar (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel) übernimmt die Botschaften des Schreckens: untergehende Kulturen, abschmelzende Gletscher, die Domplatte in Köln unter Wasser, Wetterextreme wie jüngst „Sandy“. Das Gespenst der Endzeitstimmung wird an die Wand gemalt. Durch die eintretenden unbezahlbaren Schäden entstünde ein volkswirtschaftlicher Verlust, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stelle. Und – einmal in Fahrt – übernehmen die Medien dann auch gleich die von den Beschwörern der Apokalypse geforderten Rezepte. Es müsse sofort in den großen Wirtschaftsnationen das Wachstum gebremst und der Energieverbrauch drastisch verteuert werden. Wie soll dies aber funktionieren, wenn immer mehr Menschen die Erde bevölkern und den berechtigten Anspruch einer warmen Mahlzeit haben. Energie ist dazu allemal erforderlich!

Doch die Verbreiter der Schreckensszenarien, die am liebsten auch den Flugtourismus und Schiffskreuzfahrten verbieten würden, haben auch andere „Reizbranchen“ und Produkte im Visier. Beispielsweise die in der Herstellung energieintensiven Produkte der Chemie oder die Erzeugung von Stahl, Aluminium oder Zement. Auch Öl und Kohle werden als „Klimakiller“ einseitig verteufelt. Dies alles auf die Gefahr hin, dass wirtschaftliche Strukturen und weltweit Arbeitsplätze zusammenbrechen können. Die Verkündiger der Klimahiobsbotschaften sind vor allem dann nicht glaubwürdig, wenn sie Wasser predigen und Wein trinken.

Vom Unfug der 25.000 Delegierten

Auf dem jüngsten Weltklimagipfel in Doha stellten 193 Staaten sage und schreibe 17.000 Delegierte! Hinzu kamen 7.000 Gesandte aus den Nichtregierungsorganisationen (NGO) und schließlich 1.500 Medienvertreter. Zum Vergleich: 1995 kam man in Berlin noch mit 757 Konferenzteilnehmern aus. Man fragt sich, was dieser bodenlose und nicht verantwortbare Unfug eines Klimagipfels mit 25.000 Teilnehmern soll. Sind diese Teilnehmer, teilweise aus den entferntesten Ecken der Erde, nach Doha geschwommen? Man muss sich den Wahnsinn vorstellen. 25.000 Teilnehmer flogen beispielsweise um den Erdball und waren somit alles andere als ein Vorbild für weniger „Ressourcenverbrauch“. Allein der CO 2-Verbrauch der 25.000 Konferenzteilnehmer in Doha, so seriöse Berechnungen, war gigantisch.

Nun ging ja die Konferenz aus wie das berühmte Hornberger Schießen: großes Getöse und wenig Wirkung! Außer Spesen für 14 Tage Unterkunft in guten Hotels und Essen und Trinken kam nichts heraus. Und dies ist sogar verständlich, weil große Wirtschaftsnationen (aber auch aufkommende Volkswirtschaften) wie die Vereinigten Staaten als Weltlokomotive der Konjunktur und China, Russland, Kanada oder Brasilien sowie europäische Staaten wie Polen zurecht nicht daran denken, ihre Binnenkonjunktur durch maßlos geforderte übertriebene Vorgaben abzuwürgen und somit Menschen in die Arbeitslosigkeit und Armut zu schicken. Wir sind nun einmal nicht mehr in der Steinzeit.

Eine überzogene Klimapolitik ist ja auch immer mit Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik verbunden. Es nützt nichts, wenn etwa Deutschland vor lauter Klimahysterie keinen Stahl mehr produzieren soll. Er wird weiterhin hergestellt, nämlich in China. Es nützt nichts, wenn einige weltweit durch Steuergelder bezahlte „Klimaapostel“ sich durchsetzen und andererseits durch Arbeitslosigkeit große soziale Konflikte in der Bevölkerung entstehen. Es nützt nichts, vom „Umbau“ der Wirtschaft durch ausschließlich nachhaltige Produkte und den dadurch entstehenden Arbeitsplätzen zu reden. Ja, diese sind etwa in der Solarindustrie zunächst auch in Deutschland entstanden – aber längst nach China abgewandert, weil die Energiekosten hierzulande zu teuer sind. Der Zustand der deutschen Solarindustrie mit zahlreichen Insolvenzen lässt grüßen. Man könnte weitere Beispiele nennen. Unsere gute alte Erde ist erstaunlich stabil. Sie wird die Kassandrarufer, die in der Tat die Steinzeit herbeisehnen, überleben … Eine verantwortliche Klimapolitik ist ja sinnvoll – aber sie muss eine Balance darstellen zwischen den berechtigten Anliegen für eine auch künftig bewohnbare Erde und den Erfordernissen der Wirtschaft, von der wir alle leben. Denn ohne Lebensgrundlagen nützen paradiesische Zustände den Menschen nicht viel.

Unbewiesene Thesen

Der ganze Klimakult – zu erinnern ist auch an den Unsinn der Wachstums- und Ressourcenthesen des „Club of Rome“ aus dem Jahre 1972, die natürlich nicht eingetreten sind – beruht ja auf der für viele prominente Wissenschaftler, auch von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, unbewiesenen These, dass der Mensch für den Klimaanstieg verantwortlich sei. Und genau diese Behauptung ist eine offene Frage. Dass das Klima punktuell ansteigt, wird nicht bestritten, wenngleich obskure Behauptungen und leider auch manipulierte Aussagen durch Mitarbeiter des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) berechtigte Zweifel aufkommen lassen: Eine Falschaussage in einem IPCC-Bericht zum Abschmelzen der Himalaya-Gletscher war nach dem Nachweis des Fehlers z.B. laut IPCC ein „Versehen“! Aber nicht nur Manipulationen relativieren die Untergangsszenarien.

Auch die von einigen Zeitungen versuchte Verknüpfung des Klimas und des CO 2 Ausstoßes mit der jüngsten Naturkatastrophe „Sandy“ in den Vereinigten Staaten (New York) ist ja eigentlich Unsinn. Dazu nur so viel: 1824 – da gab es beispielsweise noch keine Autos und Flugzeuge – war die Welt noch weitgehend belastungsfrei durch CO 2 und trotzdem gab es die berüchtigte Sturmflut mit mindestens 10.000 Toten in St. Petersburg. Man stelle sich diese Katastrophe in unserer gelegentlich hysterischen Mediengesellschaft heute vor! Ein Jahr später, am 3. und 4. Februar 1825, gab es die schlimme Nordsee-Sturmflut; 1884 wüteten am 18./19. Februar eine Serie von Tornados und im Jahre 1900 forderte ein extremer Hurrikan in Galveston (Texas) 6.000 Tote. Man könnte unzählige weitere Beispiele anführen.

Interessant ist eine spektakuläre Botschaft: „In den Regionen um den Polarkreis hat ein bemerkenswerter Klimawechsel stattgefunden. Mehr als 2.000 Quadratmeilen Eisfläche zwischen 74. und 80. Grad nördlicher Breite, die bislang die Grönlandsee bedecken, sind in den letzten zwei Jahren vollkommen verschwunden.“ Soweit die schlimme Botschaft. Und von wem stammt sie? Immerhin von der renommierten britischen Akademie der Wissenschaften „The Royal Society“ (Gelehrtengesellschaft zur Wissenschaft und Forschung). Allerdings darf Entwarnung gegeben werden: die Alarmmeldung an die britische Admiralität stammte vom 20. November des Jahres 1818 mit der Bitte, ein Schiff mit Wissenschaftlern zu entsenden (Quelle „Die Weltwoche“, Schweiz, Ausgabe 21/2002). Wie man sieht: alles schon einmal dagewesen – auch die schlimmsten Szenarien …

Alles schon dagewesen

Es ist weder Ziel noch Aufgabe dieses Beitrages, die Erderwärmung grundsätzlich in Frage zu stellen. Das Thema ist aber zu kompliziert, um einseitig und voreilig die „menschengemachte Klimaerwärmung“ zu definieren. Für ein derartiges Urteil ist die seriöse Wissenschaft zu uneinig. Unbestritten ist jedoch, dass sich in der Erdgeschichte wiederholt Eiszeiten und warme Perioden abgewechselt haben. Mit anderen Worten: Das Klima war schon immer Schwankungen unterworfen. Vor 1000 Jahren gab es etwa auf Grönland einen viel größeren Eis-Rückgang. Grönland war damals fast eisfrei.

Auch das in jüngster Zeit stark thematisierte Abschmelzen der Gletscher muss man relativieren. So wurden nicht nur auf der Inselgruppe Franz-Josef-Land im Nordpolarmeer ein Anstieg der Gletscher registriert. Ähnliche Beobachtungen haben französische Forscher auch am Mont Blanc festgestellt, wie der Pariser Figaro und der ORF (Wien) berichteten. Weitere Beispiele des Anwachsens von Gletschern gibt es in Norwegen (laut Norwegian Water Resources and Energy Directorate – NVE), Neuseeland, Argentinien (am „Perito Moreno“) und in Alaska.

Die Gründe der natürlichen Klimaveränderungen hängen auch im Rollenverhältnis Erde und Sonne zusammen. Die Erde verändert ihre Umlaufbahn um die Sonne und zwar allmählich, sodass sich der Abstand zur Sonne ändert. Die Folge davon sind Änderungen der Sonnenenergie, die unsere Erde erreicht. Heute haben wir eine weltweite Durchschnittstemperatur von +14 Grad Celsius. Dieser Wert lag z.B. in der frühen Phase der Erde höher. Grund: die Atmosphäre enthielt seinerzeit mehr Methan.

Auch die Sonne wird sich verändern und ihre Energieabgabe ständig steigern. Dies hat astro-physische Gründe. Die Sonne bläht sich auf und die Leuchtkraft nimmt zu, sodass es auf der Erde immer wärmer wird. In 900 Millionen Jahren – so die Wissenschaft – wird dann kein Leben auf der Erde mehr möglich sein.

Fazit

Entgegen den Untergangsszenarien im Umfeld der Klimakonferenzen ist der Einfluss des Menschen für die Klimaerwärmung in der seriösen Wissenschaft umstritten. Wie überall in der Wissenschaft: zehn Gutachten, zehn Meinungen. Fakt ist aber, dass wir aufgrund umstrittener Analysen wirtschaftliche Strukturen durch nicht mehr finanzierbare Vorgaben nicht zerstören dürfen, wenn wir den Menschen weiterhin eine Perspektive bieten wollen. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen auf der Erde ernährt werden müssen, könnte übrigens ein überschaubarer Temperaturanstieg – Beispiel das riesige Sibirien – durchaus auch mehr anbaubare Flächen für die Landwirtschaft bieten.

Dass wir bereits einen gewissen Temperaturanstieg haben, soll auch in diesem Beitrag nicht bestritten werden. Doch dass der Mensch dafür allein verantwortlich ist, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Jedenfalls steht eine Apokalypse nicht bevor. Vielleicht ist die Klimahysterie vor Klimakonferenzen vor allem ein spektakuläres Medienthema. Für den führenden österreichischen Hochschullehrer und Wissenschaftstheoretiker Prof. Dr. Franz Manfred Wuketits sind Untergangsszenarien im zwiespältigen Verhältnis des Menschen zum Thema Katastrophen zu sehen. Der Mensch würde, so der Professor, Katastrophen mit einer Mischung aus Angst, Lust, Ohnmacht und Sehnsucht begegnen. In den Medien seien daher Katastrophenberichte allgegenwärtig.

 

Siehe hierzu WirtschaftsReport März 2012 (Seite 3)

 

Letzte Änderung am Donnerstag, 04 Mai 2017 14:23
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag