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Stilfragen

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Ramsauer und die Aschewolke

Eigentlich war es peinlich. Und zwar vor allem für den Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der es in einem ARD-Brennpunkt zum Thema Aschewolke schlicht an Benehmen hat fehlen lassen. Der Hintergrund war, dass einige Luftverkehrsgesellschaften das Flugverbot infolge der Aschewolke kritisierten. Auch die Lufthansa wies darauf hin, dass das Flugverbot ausschließlich auf Computerberechnungen beruhe. Dadurch aber entstehe ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe. Die Lufthansa forderte daher vor einem Flugverbot verlässliche Messungen. Dies darf man erstens sagen; wir haben schließlich noch kein Denkverbot und zweitens ist der entstandene Schaden real.

Selbstverständlich, keine Frage, muss die Sicherheit Vorrang haben. Dies hat aber auch Lufthansa-Kommunikationschef Klaus Walther im Brennpunkt klar und deutlich herausgestellt: „Sicherheit ist Voraussetzung, dass wir überhaupt fliegen können; Sicherheit hat bei uns oberste Priorität“, sagte Walther gegenüber dem zugeschalteten Minister, nachdem Ramsauer vorher polterte: „Für mich als deutschen Verkehrsminister ist gewiss nicht maßgeblich, was der Sprecher eines deutschen Unternehmens sagt.“ War dies schon eine Ungezogenheit, so war dann der folgende Ausrutscher von Ramsauer vor dem Fernsehpublikum überhaupt nicht mehr entschuldbar. Tatsächlich sagte der Minister folgendes: „Ich unterhalte mich normalerweise mit dem Chef, mit Herrn Mayrhuber.“ Wolfgang Mayrhuber ist Vorstandschef der Deutschen Lufthansa. Es war geradezu von Ramsauer billig, einen Gesprächspartner sozusagen vom hohen Ross abzukanzeln und dies hat bei dem Fernsehzuschauer einen schlechten Eindruck gemacht. So, wie es Ramsauer in der Fernsehsendung machte, geht man nicht mit Menschen um. Als Konzernkommunikationschef ist nämlich auch Klaus Walther nicht irgendwer; er ist direkt gegenüber LH-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber verantwortlich. Und so ganz nebenbei war die unhöfliche und böse Attacke des Ministers auch eine Ohrfeige gegenüber dem ARD-Moderator Alois Theisen, der ja indirekt ebenfalls beleidigt wurde, so nach dem Motto bitte künftig „höhere“ Gesprächspartner.

Dem Minister möge man aber zurufen, wer sich erhöht, wird erniedrigt (oder irgendwann direkt oder indirekt abgewählt) werden. Wir gehen davon aus, dass sich der Minister bei Walther und Theisen entschuldigt hat. Nichts genaues weiß man aber nicht …

 

Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag