Alarmismus des Markus Söder
Bayerns oberster Corona-Alarmist Markus Söder, derzeit hauptberuflicher Ministerpräsident des Freistaates Bayern, drohte im Oktober 2020 in einem Mediengespräch indirekt mit einem zweiten Lockdown „wenn wir zu lange zögern“ – bei einem konsequenten Handeln gegen die Corona-Pandemie. Im Grunde laufen Söders Warnungen auf neue verschärfte Sperrstunden und weitere Verbote menschlicher Freiheiten hinaus. Ein neuer Lockdown würde die deutsche Wirtschaft an den Rande des Zusammenbruches bringen.
Soll und Haben
Kaufleute ziehen am Jahresende Bilanz. Was waren die Vorgaben, was wurde erreicht? 30 Jahre nach der Wiedervereinigung stellt die ostdeutsche Bevölkerung – insbesondere eine inzwischen neue Generation, die die „DDR“ nur vom Hörensagen kennt – viele kritische Fragen. Warum bestehen zum Beispiel immer noch so enorme Unterschiede bei der Bezahlung der Menschen in Ost und West? Warum registrieren wir wieder oft eine geistige Trennung in den Köpfen, die doch in der Euphorie der unmittelbaren Überwindung der Teilung unseres Landes überwunden schien?
Kommissionspräsidentin von der Leyen im EU-Parlament
Die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sprach zur Lage der EU. Es war – sagen wir es unverblümt – ein Gerede ohne Substanz und hinter vorgehaltener Hand gab es bissige Kritik selbst aus den eigenen Reihen der Union. Sie sei halt eine Schwätztante und habe ja bereits als Verteidigungsministerin ihre Unfähigkeit bewiesen und so wurde sie halt nach Brüssel fortgelobt, wie so viele bereits vorher.
Wenn Gewalt Argumente überlagert
Wir erleben in diesen Corona-Zeiten üble Entwicklungen in den öffentlichen Diskussionen und Debatten. Sichtbares Zeichen waren die Berliner Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Diese wurden zwar gerichtlich erlaubt, aber bereits im Vorfeld hat Berlins Innensenator Andreas Geisel nicht gerade zur De-Eskalierung beigetragen. Im Gegenteil, die Demonstranten wurden von vornherein per se katalogisiert und in vermeintlich staatsfeindliche Ecken gedrängt. Großdemonstrationen bringen es leider mit sich, dass sie auch politisch und ideologisch durch radikale Gruppierungen (ob links oder rechts) instrumentalisiert und auch entsprechend missbraucht werden. Dies ist nicht neu und war schon vor Jahrzehnten in den wilden Zeiten der Besetzung der AKW-Bauplätze so. Oder beim Bau der Startbahn West, deren Planung und Realisierung in Frankfurt seinerzeit zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen führte. Neu heute ist, dass sich auch die Medien, die ja kritisch hinterfragen sollen und müssen, teilweise Partei ergreifend instrumentalisieren lassen.
Immer mehr stigmatisieren viele Medien zum Teil mit üblen Schlagzeilen einzelne Branchen. Aber auch Personen werden ohne Urteil kriminalisiert. Die Corona-Pandemie ist ein Beispiel. Wer kritische Fragen stellt (und dies müssten eigentlich die Medien tun), ist neuerdings im Umfeld von Covit-19 ein Coronaleugner, gerade so, als ob nur e i n e Weisheit als richtig zu gelten habe. Man kennt dies auch bei Klimadiskussionen. Selbst international hochrangige Klimatologen, die nicht gewillt sind Pauschalierungen zu übernehmen, werden zum Klimaleugner abgestempelt. Stigmatisiert wurden und werden in Deutschland Branchen wie die Landwirtschaft, die fleisch- und wurstverarbeitende Industrie, die „Stinker“ Dieselfahrzeuge, Kohlekraftwerke ohnehin, die Chemie- und Pharmaindustrie und natürlich auch Personen, die es wagen, den Medien zu widersprechen.
„Wahn, wahn! Überall Wahn (Meistersinger)
In einem Wahn sondergleichen, wird nur e i n e Komponente der Pandemie beleuchtet, nämlich die Anzahl der Infizierten. Doch diese sind keineswegs per Saldo dem Tode geweiht. Im Gegenteil. Es ist in diesem Land eine geradezu abenteuerliche Angstkultur mit dem Coronoavirus entwickelt worden. Inzwischen geben selbst hochrangige Vertreter aus den Reihen der Bundesregierung zu, in gewisser Weise doch übertrieben zu haben, denn die andere Komponente, der soziale Abstieg der Menschen in die Armut, etwa durch Verluste von Arbeitsplätzen, ging völlig unter. Und diese Beschäftigten, durchaus auch aus konservativen Kreisen, demonstrierten in Berlin: Reisebüroinhaber, die vor dem Konkurs stehen, Einzelhändler und Gastronomen, die ihre Betriebe schließen, Kulturschaffende und Künstler, die nicht mehr auftreten dürfen und die zurecht Angst um ihre Zukunft haben, Beschäftigte, deren Arbeitsplätze zuhauf abgebaut werden – siehe Continenental mit 13.000, Schaeffler mit 4.400 oder die MAN mit 9.500 Beschäftigten, um nur drei aktuelle Beispiele zu nennen. Doch pauschal verurteilen viele Medien die Demonstranten und stellen sie in die „böse Ecke“. Es müsste umgekehrt sein; die Medien sollten die Interessen der Corona-Geschädigten kritisch hinterfragen und gegebenenfalls vertreten. Ansonsten ist der soziale Frieden in unserem Lande immer stärker gefährdet. Immer mehr driftet bereits die Bevölkerung Mitteldeutschlands von der „alten“ Bundesrepublik (vor der Wiedervereinigung) ab. Und so ganz nebenbei sparen Arbeitslose eben an Ausgaben für Zeitungen, Zeitschriften und politischen Magazinen.
Die ich rief die Geister …
Natürlich wurde auch die Berliner Corona-Großdemonstration zweckentfremdet und leider gab es nicht zu rechtfertigende Angriffe auf Medienschaffende. Doch die Politik, aber auch die Medien, sollten auf nicht zu billigende Entwicklungen keineswegs mit ebenfalls nicht zu duldenden Reaktionen kontern. Es ist bezeichnend für die Debattenkultur, wenn die Parteivorsitzende der traditionsreichen Sozialdemokratie die Demonstranten pauschal als „Covidioten“ beleidigt. Dies führte zu Hunderten von Strafanzeigen. Doch die Staatsanwaltschaft Berlin stellte die Verfahren ein; die Äußerungen von Saskia Esken seien von der Meinungsfreiheit gedeckt. So schaukeln sich unliebsame Entwicklungen hoch. Die „taz“ veröffentlichte bereits im Frühsommer einen ekelhaften Kommentar – angeblich im Nachhinein eine „Satire“ – gegen die Polizei (Polizei auf die Mülldeponie) und dem Presserat fiel nichts anderes ein, als diese unsinnige Kolumne eben nicht zu beanstanden. Und dann wundert sich der Presserat, dass die Medien in großen Teilen der Öffentlichkeit unglaubwürdig werden.
Viele Schlagzeilen haben längst mit einem seriösen Journalismus nichts mehr gemein. Betroffen sind Politiker als auch Unternehmer, wie das Beispiel Clemens Tönnies zeigt. Medien machten ihn bzw. sein Unternehmen zum Buhmann der Nation (siehe auch „Presse- und Meinungsfreiheit – ein Graubereich“).
Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft zu den Hintergründen eines möglichen Anschlages auf Clemens Tönnies auf der Zufahrt zu seinem privaten Anwesen. Die Saat scheint leider aufzugehen, frei nach Wolfgang von Goethe „Die ich rief die Geister, werde ich nun nicht los.“
Presse- und Meinungsfreiheit – ein Graubereich
Freitag, 21 August 2020 12:22 Publiziert in Aktuelle NewsDas Beispiel Tönnies
Der Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes (GG) gehört zu den großen Leistungen des „Parlamentarischen Rates“ der jungen Bundesrepublik im Jahre 1949. Er regelt das Recht der Meinungsfreiheit in Wort, Schrift und Bild. Eine Zensur findet nicht statt. Der Artikel 5 ist darüber hinaus insbesondere die Grundlage der garantierten Pressefreiheit – ein hohes Gut für eine funktionierende Demokratie. Doch auch die Medien sind keineswegs die 4. Gewalt. Diesen Begriff gibt es de jure nicht.
Alibi Corona
Da wiehert der „Ministerschimmel“. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist offensichtlich – selbst im Vergleich mit den Grünen und der Linkspartei – im Erfindungsreichtum neuer Steuern nicht mehr zu überbieten. In Sogwirkung der Corona-Krise und den Infektionen im Fleischwerk der Tönnies-Holding hat Klöckner allen Ernstes ein Werbeverbot für Fleischprodukte angeregt und aus „ethischen Gründen“ sogar einen Aufpreis von 40 Cent pro kg Fleisch gefordert. Was zunächst wegen Corona beifallhaschend auf die Verbraucher (sprich Wählerinnen und Wähler) wirken soll, ist nichts anderes als ein weiteres Beispiel des schleichenden Weges Deutschlands zum Staatskapitalismus bzw. zur Verbots- und Planwirtschaft. Das Festlegen von Preisen und Werbeverboten, auch nicht indirekt, ist nicht die Aufgabe des Staates, sondern eine Angelegenheit, die der Markt regeln muss – es sei denn der Sozialismus soll in Deutschland gesellschaftsfähig werden.
Die normative Macht des Faktischen
Vor einigen Wochen hat Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, eine klare Positionierung der Bundesregierung und der EU gefordert. Wenn Corina vorbei sei, müsse die EU eine grundsätzliche Entscheidung zum Rollenverständnis einer Partnerschaft treffen: Amerika oder China! Ob Döpfner diesen Beitrag im hauseigenen Blatt „Welt am Sonntag“ – sechs Wochen später – nochmals so schreiben würde, darf heute bezweifelt werden, denn die Vereinigten Staaten befinden sich nach dem Tod des dunkelhäutigen Amerikaners George Floyd nicht nur in der Wahrnehmung in Deutschland in einer Zerreißprobe. Das Land hat ein halbes Jahr vor den Präsidentschaftswahlen eine denkbar schlechte Reputation in Deutschland. Donald Trump, Corona und die derzeitigen Unruhen sind die Begleitmusik: Die Vereinigten Staaten agieren mit verschärfenden Sanktionen gegen China, das laut Donald Trump den Preis für Corona zahlen müsse. Aber auch Deutschland wird nicht verschont! Die Deutschen, so die Amerikaner (übrigens nicht nur Trumps Republikaner, sondern auch die Demokraten), würden sich nicht klar gegen Chinas Hightech-Unternehmen Huawei beim Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes positionieren und auch beim Bau der neuen russischen Gasleitung Nord Stream 2 falle Deutschland den Vereinigten Staaten in den Rücken. Das Klima zwischen Deutschland und den USA ist denkbar frostig geworden. Ganz offen stellen die Amerikaner inzwischen ihr Bündnis-Engagement in Deutschland in Frage.
Aus deutscher Medien-Sicht und Teilen der Politik ist der Sündenbock (insbesondere nach dem am 25. Mai 2020 erfolgten Verbrechen an George Floyd in Minneapolis) Präsident Donald Trump. Mit einem Wort: Döpfners oben erwähnte Alternative, die Vereinigten Staaten, sind in Deutschland derzeit nicht populär. Doch so einfach dürfen es sich auch deutsche Medien nicht machen. Die Vereinigten Staaten, im Vergleich zu China geradezu babyhaft jung, feiern in wenigen Jahren ihr 250jähriges Jubiläum. In dieser jungen Geschichte hat das Land so ziemlich alle denkbaren innenpolitischen Auseinandersetzungen und Gefährdungen des Zusammenhaltes durchlebt. Vom Sezessionskrieg (Nord- gegen Südstaaten) von 1861 – 1865 bis zum erneut drohenden Bürgerkrieg in den 1960er Jahren. Die aktuellen Polarisierungen in den Vereinigten Staaten haben mit Präsident Trump nichts zu tun. Auch unter dem in Deutschland so herbeigesehnten Ex-Präsidenten Barack Obama gab es am 9. August 2014 die Erschießung des farbigen Schülers Michael Brown in Ferugson in Missouri mit den folgenden Unruhen, die sogar zu Ausgangssperren mit dem Einsatz der Nationalgarde führten. Daran muss leider erinnert werden. Am 4.4.1968 wurde die Symbolfigur der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, Martin Luther King (I have a dream), in Memphis ermordet. Damaliger Präsident war übrigens der Demokrat Lyndon B. Johnson. Einige Jahre vorher schon, 1957, begannen langanhaltende Rassenunruhen in Little Rock (Hauptstadt des Bundesstaates Arkansas), die derartig eskalierten, dass der populäre Präsident Dwight David Eisenhower sogar die Armee in Marsch setzte. Wie man sieht, alles schon – leider – dagewesen, gleichgültig, ob Republikaner oder Demokraten den Präsidenten stellten.
Verschiedene Maßstäbe
Doch unabhängig von den innenpolitischen Szenarien in den Vereinigten Staaten, ist die von Döpfner vorgeschlagene Alternative USA oder China für die EU und die Deutschen unrealistisch. Gerade nach Corona braucht die Welt keine Polarisierung, sondern Zusammenarbeit. Konkret Deutschland und seine Wirtschaft die Partnerschaft mit seinem Handelspartner China! Ein China-Bashing (siehe Corona und das China-Bashing) ist daher nicht zielführend und nicht im Interesse der deutschen Wirtschaft. In einem Essay in der „Süddeutschen Zeitung“ (14. Juni 2020) unter dem Titel „Selbstbewusst auf der Seidenstraße“ erkennt der Autor zwar die Rolle Chinas als größter Handelspartner Deutschlands an, kommt aber zu dem Ergebnis, dass das Land kein normaler Partner sei, weil es z.B. europäische Interessen im Rahmen des Projektes „Die neue Seidenstrasse“ in Griechenland, Italien oder Spanien mit Investitionen unterlaufe. Doch gerade das Beispiel Griechenland – es geht um die chinesische Großinvestition im Hafen Piräus – ist für Angriffe gegenüber China denkbar ungeeignet. Es war schließlich die EU, die Griechenland nach der Finanzkrise im Regen stehen ließ. Erst mit dem später erfolgten Engagement der chinesischen Investoren entstanden in Piräus wieder Arbeitsplätze und eine wirtschaftliche Wertschöpfung. Auch müssen immer wieder „Menschenrechte“, die mit Füßen getreten würden, für Angriffe gegen China herhalten. Dies sieht aber China so nicht und vor allem sieht es die Bevölkerung Chinas in ihrer großen Mehrheit völlig anders. China hat in den letzten 40 Jahren hunderte Millionen Menschen aus der Armut geführt, wie der entstandene starke Mittelstand als Käufer deutscher Fahrzeuge so eindrucksvoll unterstreicht. Diese Leistung erkennen die Chinesen an.
Auch darf daran erinnert werden, dass viele China-Kritiker mit verschiedenen Maßstäben messen, wenn nur als Beispiel einige Golfstaaten erwähnt werden dürfen. Für wichtige EU-Staaten ist Saudi Arabien sogar ein höchst willkommener und bedeutender Käufer europäischer Militärtechnik. In Europa selbst führte die Gelbwestenbewegung in Frankreich über Monate hinweg zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen mit Tausenden Verletzten. Niemand ist – zurecht natürlich – auf den Gedanken gekommen, Frankreich als Partner abzulehnen. Wer ist ein normaler Partner – um auf das erwähnte SZ-Essay zu China zurück zukommen? Deutschland kann nicht seine Wertvorstellungen auf die gesamte Welt übertragen. Und natürlich auch die EU nicht. Soll Deutschland zum Partner Vereinigte Staaten die Zusammenarbeit in Frage stellen, weil die US-Regierung in unsere Energiepolitik (Druck wegen Nord Stream II) eingreift? Die Amerikaner haben jetzt den Druck auf Deutschland erhöht, um Nord Stream II zu verhindern. Jetzt wollen die USA sogar Rückversicherungsgesellschaften und andere Dienstleister aus aller Welt sanktionieren, wenn diese Nord Stream II, ein 9,5 Milliarden Euro-Projekt, versichern. Deutschland kann sich als eine führende Exportnation seine Partner nicht nach Belieben „backen“. Wollen wir etwa Polen „bestrafen“, nur weil das Land souverän über seine Justiz bestimmen will? Ein anderes Beispiel: 2014 hat Russland, nachdem die Ukraine Mitglied der NATO werden sollte, die Krim nach einer Volksbefragung in die Russische Föderation aufgenommen. Seither unterliegt Russland westlichen Sanktionen. Waren diese zielführend, ist Russland von der Bildfläche verschwunden? Natürlich nicht.
Die größte wirtschaftliche Herausforderung auch für Deutschland ist jetzt durch das Corona-Virus entstanden. Die Wirtschaft liegt am Boden. Im wahrsten Sinne des Wortes beispielsweise die Luftfahrt. Der Automobilindustrie, zusammen mit den Zulieferfirmen die wichtigste Branche Deutschlands und Arbeitgeber für über 850.000 Menschen, brechen die Zulassungszahlen weg. Der Hoffnungsträger E-Autos hat trotz Förderprogramme noch lange keinen zufriedenstellenden Markt. 2019 wurden in den fünf wichtigsten PKW-Produktionsländern (China, Vereinigte Staaten, Europa, Japan, Indien) 61,1 Millionen PKW hergestellt. Lediglich 2,3 Millionen PKW waren Hybride bzw. E-Autos. Rechnet man die Hybride, die ja zusätzlich einen Verbrennungsmotor haben, heraus, kann man die eigentlich reinen E-Autos, gemessen an den Zulassungszahlen, schlicht vergessen. Fast diskret setzt jetzt die Bundesregierung – wie übrigens auch die Japaner – auf die Wasserstofftechnologie für die Mobilität sowie auf die Entwicklung „grüner“ Treibstoffe. Die Politik hat insgeheim erkannt, dass am Verbrennungsmotor noch lange nicht vorbeigegangen werden kann, wenn ein wirtschaftlicher Supergau mit einem Heer von Arbeitslosen verhindert werden soll.
Hoffnung China
China hat ca. 1,4 Milliarden Einwohner. Dies sind 18% der weltweiten Konsumenten! Ja, China ist kein normaler Partner – er ist schlichtweg von seinem Verbrauchermarkt zu wichtig, nicht nur für die deutsche Automobilindustrie; China ist der am schnellsten wachsende Chemiemarkt. Zwar wird auch China durch Corona stark in seiner wirtschaftlichen Entwicklung gebremst, aber im Mai 2020 haben die Chinesen schon wieder den Vorjahreszeitraum bei der Anzahl der Fahrzeugkäufe überschritten. Es ist daher verständlich, dass die deutschen Autobauer auch mit gewaltigen Investitionen weiter auf den Standort China setzen. Wo wollen sie sonst noch wachsen, wenn etwa die USA den Import aus der EU drastisch erschweren?
In vielen Medien wird plakativ vom Ausverkauf der deutschen Wirtschaft an China berichtet und mit den Fällen Kuka oder KaussMaffei untermalt. Doch ein Analyse zeigt, dass die Befürchtungen unbegründet sind. Nach einer EY-Studie sanken im vergangenen Jahr (2019) wertmäßig die chinesischen Unternehmensübernahmen bzw. Beteiligungen in Deutschland sogar ganz erheblich von 10,6 Mrd. US-Dollar auf 4,6 Mrd. US-Dollar. Die größten ausländischen Investoren sind in Deutschland nach wie vor die angelsächsischen Länder Vereinigte Staaten und Vereinigtes Königreich. Deshalb sind protektionistische Überlegungen aus EU-Kreisen gegen China sehr reserviert zu sehen. Manfred Weber, Fraktionschef der EVP (Europäische Volkspartei), hat sich für ein zwölfmonatiges Verkaufsmoratorium, mit dem der Verkauf an chinesische Investoren verhindert werden soll, ausgesprochen. Doch ein derartiger Vorschlag, der bereits in der Wirtschaft auf Ablehnung gestoßen ist, könnte zu einer erheblichen Verstimmung führen. Ohnehin sind Ängste voreinander unbegründet, denn die Handelspartner Deutschland und China brauchen nach Corona noch stärker eine enge wechselseitige Zusammenarbeit im Sinne einer Win-Win-Situation.
Wie der Corona-Lockdown selbst boomende Oberzentren gefährdet
Die oberbayerische Stadt Erding wurde in den letzten Jahrzehnten zu einer bundesweit bewunderten Boomtown! Die im „Speckgürtel“ der Stadt München gelegene ehemalige Herzogstadt, deren wichtigste Wirtschaftsfaktoren noch vor dreißig Jahren der inzwischen aufgegebene Fliegerhorst und die berühmte Erdinger Weißbierbrauerei waren, hat ihre Einwohneranzahl seit 1990 um fast Zweidrittel von 24.000 auf 39.000 steigern können. Erding, noch in den 1980er Jahren bundesweit lediglich als Brauerstadt bekannt, wurde zu einer der dynamischsten Städte Bayerns und völlig zu Recht vor wenigen Jahren zum Oberzentrum erhoben.
Flughafen – Amadeus – Therme – Bier
Mit der politischen Entscheidung des Freistaates Bayern, das direkt vor den Stadtgrenzen beginnende Erdinger Moos zum Standort des neuen Großflughafens Franz-Josef-Strauß zu machen, begann auch für Erding ein wirtschaftlicher Aufstieg, den zunächst niemand für möglich gehalten hätte. Deutschlands zweitgrößer Airport wurde neben Frankfurt zum wichtigsten internationalen Drehkreuz im deutschen Flugverkehr: 47,9 Millionen Passagiere landen oder starten von München mit 101 Fluggesellschaften; direkt und indirekt sind 35.000 Personen am Airport beschäftigt und unterstreichen somit den Stellenwert als ein zentraler Wirtschafts- und Beschäftigungsfaktor, der auch für die gesamte Region um Erding nicht mehr wegzudenken ist – auch wenn die Bürger dies zuweilen nicht verstehen wollen. Noch vor seiner 1992 erfolgten Eröffnung erfolgte bereits 1990 eine bedeutende Weichenstellung mit der Einweihung des riesigen Rechenzentrums Amadeus: der führende EDV-Dienstleister für die internationale Luftfahrt. Erding ist zusammen mit Madrid und Nizza eines der Amadeus-Zentren. Das Erdinger Rechenzentrum kann pro Sekunde (man muss sich einmal vorstellen) 55.000 Transaktionen verarbeiten. Inzwischen ist Amadeus ein bedeutender Gewerbesteuerzahler für Erding und gleichzeitig ein wichtiger Beschäftigungsfaktor für hochqualifizierte Informatiker.
Der dritte Quantensprung in der Stadt Erding war die 1999 erfolgte Eröffnung der inzwischen nach eigener Aussage weltgrößten Erdinger Therme mit den Bereichen Spa, Spaß und Freizeit, Restaurants und dem Hotel „Victory Therme Erding“, das der Freizeit- und Badelandschaft direkt angeschlossen ist. Die Therme, die insgesamt mit einer Investitionssumme von über 200 Millionen Euro ständig ausgebaut wurde und wird, ist Arbeitgeber für über 540 Beschäftigte, die jährlich 1,8 Millionen Gäste betreuen. Das Einzugsgebiet ist mit Süddeutschland (Bayern und Baden-Württemberg), Österreich und Südtirol (Italien) riesig; Gäste, die auch in der Stadt selbst Geld ausgeben. Ein Beispiel: Korrespondierend mit der Therme und dem Flughafen stiegen allein die Übernachtungszahlen in den zahlreich entstandenen Hotels von 100.000 (2002) auf über 515.000 im Jahr 2019. Ein Wirtschafts- und Investitionsfaktor ohnegleichen. Selbstverständlich spielt im Wirtschaftsleben der Stadt das Traditionsunternehmen Privatbrauerei Erdinger Weißbräu Werner Brombach nach wie vor eine wichtige Rolle. Der leidenschaftliche Brauer Werner Brombach, ein Urgestein der Stadt, ist mit seinem Erdinger Weißbier nach wie vor d e r Imageträger der Stadt, der den Namen Erdings selbst nach China trägt …
Mit dem Corona-Virus wurde in Erding alles anders
COVID-19, zunächst mit dem „Shutdown“, dem Herunterfahren der Wirtschaft, dann mit dem Beschränken der Freiheiten im öffentlichen Leben, Lockdown genannt, veränderte insbesondere auch in Erding fast alles. Die Wirtschaftsstruktur der Stadt beruht auf Säulen, die in normalen Zeiten „Selbstläufer des Erfolges“ sind, aber insbesondere in Krisensituationen sich als besonders anfällig erweisen. So ist z.B. der Wirtschaftsmotor und Jobmaschine MUC im Erdinger Moos von der nun schon seit Beginn der Corona-Krise anhaltenden Flaute im Flugverkehr in besonderer Weise betroffen, wie auch das Beispiel Lufthansa zeigt. Es wird oder es darf schlicht nicht mehr geflogen werden (zumindest nur noch drastisch eingeschränkt), wie das derzeitige traurige Erscheinungsbild am ansonsten lebhaften boomenden Drehkreuz MUC zeigt.
Das hat natürlich auch Auswirkungen auf Amadeus, denn wenn nicht mehr geflogen wird, erfolgen auch keine Flugbuchungen, die weitgehend über das Erdinger Rechenzentrum gesteuert werden. Das Ergebnis sind enorme Umsatzausfälle und darunter leidet wiederum das Erdinger Steueraufkommen (siehe oben) ganz erheblich. Und auch die Therme, in normalen Zeiten eine Cashcow, ist jetzt ohne Leben; kein Spaßfaktor, keine Übernachtungen, keine Umsätze. Selbst beim Bierabsatz zeigt die Corona-Pandemie ihre Krallen. Wie der Deutsche Brauer-Bund mitteilte, hatten im April die deutschen Brauereien ein Absatzminus von 17,1% gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen. Besonders betroffen sind die Exporte in die EU-Länder mit einem Minus von 34,3%. Inwieweit Erdinger Weißbier, Marktführer im Weißbiersegment, betroffen ist, lässt sich noch nicht sagen, doch in Zeiten, in denen die Konsumenten Zukunftsängste haben, kaufen sie, so ein Branchenbeobachter gegenüber dem „WirtschaftsReport“, verstärkt billige No-Name-Biere. Erdinger Weißbier ist aber ein Premium-Bier mit einem hohen Qualitätsanspruch. Geselligkeit, und diese ist durch den Lockdown nicht mehr vorhanden, ist in der Gastronomie eingeschränkt. So liegen derzeit Erdings Wachstumsträger – erstens die Luftfahrt am MUC im Erdinger Moos, zweitens die Dienstleistungen von Amadeus und drittens die Therme – am Boden; der Bierabsatz ist selbst für eine Spitzenbrauerei wie Erdinger Weißbräu durch die Corona-Einschränkungen schwierig geworden. Erding hat halt keine Ernährungs-, Pharma- oder Desinfektionsmittelindustrie – Branchen, die sogar in Krisenzeiten zulegen. Deshalb muss besonders in Erding wieder Normalität einkehren.
Doch wird nach Corona in Erding wieder alles seinen gewohnten Verlauf nehmen? Dies ist zumindest in der für Erding so wichtigen Luftfahrt (Flughafen, Tourismus- und geschäftliche Inlandsflüge, Luftfahrt-Dienstleister Amadeus) nicht anzunehmen. Die Therme wird zwar wieder belebt – die Menschen wollen vielleicht den angestauten Frust durch die Lockdown-Behinderungen vergessen. Doch das Geld wird bei den Bürgern nicht mehr so locker sitzen, es werden in der Therme nicht mehr die großen „Pakete“ gebucht und die frühere Anzahl der Gäste wird wohl auf längere Sicht nicht wieder erreicht. Daher wird auch das Übernachtungsgeschäft in Erdings Hotels nur langsam zulegen.
Macht endlich Mut
Was ist zu tun? Die Regierungen (Bundesregierung und Landtagsregierungen) müssen den Bürgern in Deutschland wieder in erster Linie positive Perspektiven aufzeigen, denn Krisen haben immer auch mit Psychologie zu tun. Die Menschen haben Angst, wenn sie täglich im Fernsehen nur noch mit negativen Nachrichten (etwa theatralische Ankündigungen einer drohenden 2. Corona-Welle) in den Brennpunkten konfrontiert werden: eine unverantwortliche publizistische Hysterie ohne Beispiel, bei der nicht mehr die seriöse Information im Mittelpunkt steht, sondern die Gier nach der Sensation. Inzwischen streiten und widersprechen sich auch die seriösen Virologen: Die einen sagen es gibt eine 2. Welle, die anderen dementieren dies. Der Spitzen-Virologe Prof. Henrick Streeck, Chefvirologe an der Universität Bonn und Berater von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, gab inzwischen zu bedenken, dass zu viele Ängste geschürt wurden (Interview mit der „Rheinischen Post“). Na endlich, möchte man meinen. Folgt endlich dem Beispiel Japans, das die Krise hervorragend gemeistert hat und jetzt sogar aktuell alle Auflagen aufgehoben hat. Alle! In Deutschland geht hingegen das Durcheinander weiter und Opfer sind auch die Städte und Landkreise – siehe Erding! Ein Land befindet sich in Angst und fährt seine Wirtschaft an die Wand.
So kann dies aber mit der Wiederbelebung der Wirtschaft nichts werden. Die Menschen schließen aus Angst keine Kaufverträge (größere Anschaffungen) mehr ab. Auch in ganz normalen Alltagsgeschäften ist die Unsicherheit groß. Beispiel Gastronomie: Wer geht schon in ein Restaurant, wenn Auflagen wie das Angeben der persönlichen Handynummern und Adressen zwingend werden? Wer will sich schon so überwachen lassen? Auch in Corona-Zeiten sollte übrigens der Datenschutz gelten, wie auch schon erste Urteile feststellen. Wo bleibt die Atmosphäre, wenn die Gäste die Maske beim Aufsuchen der Toiletten anlegen müssen? Wir haben eine fast schon diskriminierende Maskenpflicht, obwohl die notwendigen medizinischen Schutzmasken der Norm FFP 2 in genügender Anzahl nicht vorhanden sind. 90% der jetzt in Deutschland getragenen Masken sind nach Meinung von Ärzte-Präsident Montgomery „irgendein Lappen vorm Gesicht“ und z.B. beim stundenlangen Anlegen eine Zumutung für das Kassenpersonal in den Supermärkten. Sie sind eher schädlich und lt. Montgomery „wissenschaftlicher Unsinn“, weil die Einfachmasken zu Sammelstellen von Viren im Stoff werden können. Einfachmasken werden in asiatischen Ländern in Smogzeiten temporär getragen, nicht als Virenschutz vom Schlage COVID-19. Wir müssen wieder zu realistischen Einschätzungen kommen, kein Verharmlosen, aber vor allem auch kein Alarmismus. Deshalb sind endlich vertrauensbildende Maßnahmen das Gebot der Stunde.
Wir haben bewusst das Beispiel Erding gewählt. In Erding und im Landkreis Erding stimmte bis zum Ausbruch der COVID-19 Erkrankungen eigentlich alles. Stadt und Landkreis wurden und werden gut geführt; die Stadt hat eine überdurchschnittlich hohe Lebensqualität: Leben und leben lassen oder Liberalitas Bavariae – halten wir daran fest auch und gerade in Zeiten von Corona. Regierungen müssen entscheiden – nicht Virologen, heute so, morgen so!
Schnelles Handeln ist erforderlich
Seit Jahresbeginn 2020 beherrscht das Corona-Virus die Schlagzeilen und die politischen Diskussionen. Themen, die noch vor wenigen Monaten fast schon alltäglich waren, das Klima und die Hysterie um Greta Thunberg, die Dieseldebatten und die teilweise umgesetzten Fahrverbote für Dieselautos, der Medienhype um die E-Mobilität und die angeblich verschlafene deutsche Autoindustrie (sie habe die Entwicklung umweltgerechter Fahrzeuge versäumt): all dies wurde durch Corona zur Nebensache. Corona hat neue Maßstäbe gesetzt und die Klimahysterie in der Wahrnehmung verdrängt. Plötzlich erkennen die Menschen aktuelle unter den Nägeln brennende Themen, nämlich die Gesundheit zuerst und die Angst um die Arbeitsplätze, wenn die Wirtschaft wegen Corona nicht mehr rund läuft. Das Herunterfahren der Wirtschaft und die auferlegten Beschränkungen und Einschränkungen haben für ein neues Bewusstsein für die Wichtigkeit sicherer Arbeitsplätze gesorgt. Inzwischen hat sogar die Angst um die Zukunft der Arbeitsplätze die eigentliche COVID-19 Erkrankung auf den zweiten Platz verdrängt.
Corona ist auch Psychologie
Angst ist ein schlechter Ratgeber und deshalb war von Anfang an die „Strategie der Angst“ der Bundesregierung sowie der „Experten“ des Robert-Koch-Institutes und der Berliner Charité falsch. Das Corona-Virus war und ist nach den in Wuhan gemachten Erfahrungen ohne Zweifel sehr gefährlich, aber es stand und steht nicht für einen Weltuntergang. Die deutschen Medien haben von der ersten Stunde auf Sensationsberichterstattung gesetzt und damit ganz wesentlich zu einer gewissen Hysterie in der Öffentlichkeit beigetragen. Mehr Vertrauen und Mut wäre angebracht gewesen. Denn Angst lähmt und macht die Menschen depressiv. Angst und eine depressive Stimmung sind jedoch der Nährboden des Giftes für die Wirtschaft. Drei Entwicklungen sind festzustellen: