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Trauerspiel beim FBB-Flughafen ohne Ende?

Trauerspiel beim FBB-Flughafen ohne Ende? © Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Eröffnung 2018 fraglich

Die schier unendliche Geschichte beim Bau des Flughafens Berlin Brandenburg geht vermutlich – zum wiederholten Male – in die Verlängerung. Nach einer Bericht der Abendschau der Rundfunk- und Fernsehanstalt RBB kann auch der Eröffnungstermin 2018 mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gehalten werden. Inzwischen haben auch andere Medien darüber berichtet, dass ein neues Gutachten der Beratungsfirma Roland Berger eine Eröffnung im nächsten Jahr sehr reserviert sieht. Das Gutachten nennt auch schonungslos die Gründe. So müsse die Projektorganisation verbessert werden. Immer noch gibt es offensichtlich erhebliche Qualitätsmängel wie Fehler an der Verkabelung der automatischen Türen und eine „unzureichende Koordination der Bauleistungen“. Schließlich wird das Fehlen einer vollständigen Transparenz über technische Risiken bemängelt.

So schön oder eben nicht schön es ist, dass jetzt ausgerechnet ein externes Papier die Mängelrügen auflistet, so ärgerlich ist es, dass das hauseigene Management des Flughafens Berlin Brandenburg mit den zahlreichen und nicht billigen „Fachleuten“ in den nachgeordneten Ebenen offensichtlich unfähig ist, intern zu einer realistischen Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Fehler oder Unzulänglichkeiten am Flughafen Berlin Brandenburg zu kommen. Wieso muss viel Geld für eine externe Beratung ausgegeben werden, um Fehler an der Verkabelung von Türen zu erkennen? Sind die jeweiligen FBB-Chefs der Technik und Top-Leute der ausführenden Firmen seit Jahren überfordert? Es muss ja wohl so sein. Zumindest ein Technik-Chef wurde sogar wegen Korruption verurteilt. Für die Feststellung, dass es immer noch Qualitätsmängel beim Flughafen Berlin Brandenburg gibt, hätte man keine teure Beratungsfirma gebraucht.

Ständiger Wechsel des Führungspersonals

Seit 2004 waren bzw. sind sage und schreibe allein fünf Technik-Chefs und weitere Führungsleute, teilweise Mitglied in der Geschäftsführung, in Berlin beim FBB am Ruder. Kein Wunder, dass der Abschlussbericht des Berliner Senats von einem „katastrophalen Projektverlauf“ spricht. Bereits mit der Planung, Installierung und der Überwachung der Anlagen für die Entrauchungsanlage war man offensichtlich überfordert. Die Verweildauer der Hauptgeschäftsführer wurde und wird immer kürzer. Neuer oberster Chef ist jetzt Engelbert Lütke Daldrup, der den Vorgänger Karsten Mühlenfeld ablöste. Dieser wiederum ersetzte Hartmut Mehdorn, der von 2013 bis 2015 Vorsitzender der Geschäftsführung war. Vor Mehdorn hatte Rainer Schwarz die Verantwortung als Geschäftsführer.

 

Viele Köche, eine alte Weisheit, verderben den Brei. Doch wer hat die vielen Köche eingestellt und somit verantwortlich für die Misere? Die traurigen Ereignisse beim Bau des Flughafen Berlin Brandenburg sind ein klassisches Lehrstück für das Versagen oder für die Unfähigkeit der Politik, vor allem in Berlin. Die Stadt stellte mit Klaus Wowereit den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden. Derzeit hat diese Funktion Michael Müller, seit 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin, inne. Müller hat jedoch angekündigt, den Vorsitz im Aufsichtsrat abzugeben. Das Karussell geht im obersten Kontrollgremium weiter.

Letzte Änderung am Mittwoch, 29 März 2017 11:04