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Griechische Frechheiten

Griechische Frechheiten © Bundesministerium der Finanzen, Foto: Ilja C. Hendel

Tricks, Erpressungen und Mogelpackungen

Von griechischen Regierungen – nicht von den Bürgern des Landes, die zum Teil hier fleißig in der Gastronomie tätig sind – ist man ja allerhand gewöhnt. Und dass man in Athen weder wirtschaften noch mit Geld umgehen kann, ist schließlich ein alter Hut. Dies hat schon vor 115 Jahren (!) der norddeutsche „Schlei-Bote“ kommentiert. In „Gelddingen haperte es stets“, schrieb das Blatt. 80 Millionen Mark (in der deutschen Kaiserzeit hieß die goldgedeckte Währung Mark) seien beim Bau des Kanals von Korinth spurlos verschwunden. Abschließend kam der Kommentator zum Ergebnis, dass „um der liederlichen Wirtschaft ein Ende zu machen, nur eine strenge Finanzkontrolle helfen“ könne. Offensichtlich hat sich in 115 Jahren nichts geändert.

Auch die neue derzeitige griechische Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras ist beim Erfinden von Tricks – und leider auch Unverschämtheiten – nicht mehr zu überbieten. Und wenn nichts mehr hilft, dann greifen sie in Athen in die Mottenkiste und versuchen Deutschland mit Reparationen in wahnwitziger Höhe von bis zu 332 Milliarden Euro zu erpressen. Da hätte man doch dann alle Schulden auf einen Schlag weg. So einfach ist dies nach dem Denkmuster der griechischen Regierung. Und sollte Deutschland nicht bitteschön brav zahlen, dann würde halt deutsches Eigentum, egal ob privates oder vom deutschen Staat, durch Griechenland gepfändet. Zu deutschen Einrichtungen in Hellas gehören etwa das Goethe-Institut, das Deutsche Archäologische Institut und weitere Deutsche Schulen. Und schließlich drohte der griechische Verteidigungsminister gar mit Heeren von Flüchtlingen, die das Land zu uns in Marsch setzen würde, sollte Deutschland nicht zahlen. Sollten bei den Flüchtlingen dann gar Terroristen dabei sein, wäre Deutschland selbst schuld.

Enorme deutsche Hilfe für Griechenland

Es ist zwar ein Drama, wenn 60% junge Menschen in Griechenland arbeitslos sind und keine Perspektive haben – aber dafür ist Deutschland 70 Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges nun wirklich nicht verantwortlich. Verantwortlich sind in erster Linie unfähige Politiker in Griechenland – übrigens egal ob vom linken oder rechten Lager stammend. Und was die deutschen Reparationen betrifft – dieses Thema wurde auch international abschließend geregelt, ganz abgesehen von der enormen Hilfe Deutschlands in Form von Entwicklungshilfe und weitere Zahlungen für Griechenland über indirekte Kanäle der EU, der Europäischen Entwicklungsbank und anderer Anschubfinanzierungen. So bürgt Deutschland – und somit der deutsche Steuerzahler – mit großen Anteilen an den riesigen Hilfspaketen der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Zahlreiche, zum Teil unsinnige, Prestigeprojekte wie die Olympiade 2004 in Athen oder ehrgeizige Rüstungsaktivitäten wie U-Boote, konnte sich das Land eigentlich nicht leisten. Die Europäische Entwicklungsbank (EIB) ist eine Bank der EU und der größte Geldgeber für Entwicklungsprojekte in der Welt einschließlich Griechenland. Auch hier, als Mitinitiator der EIB, ist Deutschland indirekt als der wichtigste EU-Zahler bei Finanzierungen von Infrastrukturen Griechenlands beteiligt.

Weitere wichtige Großbauten der Infrastruktur, ob die U-Bahn in Athen oder das Harilaos-Trikoupis-Projekt nach Peleponnes (eine beeindruckende Schrägseilbrücke über den Golf von Korinth mit einer Länge von 2.883 Meter Länge) wurden teilweise mit einem Anteil bis zu 70% durch die EU subventioniert. Und somit indirekt wesentlich von Deutschland! Die griechische Volkswirtschaft, ohnehin ohne leistungsstarke industrielle Basis, ist auf den Tourismus angewiesen. Deutsche Touristen sind eine Säule dieses griechischen Wirtschaftszweiges. Dies alles zum Thema des Undankes der derzeitigen griechischen Regierung gegenüber Deutschland. Deutsche Bürger müssen in Griechenland keine Ferien verbringen. Dies scheint Athen nicht zu begreifen.

Griechenland sprengt die EU

Sagen wir es unverblümt und offen: Eigentlich hat Griechenland in der EU nichts mehr verloren – nicht weil die Regierung auf einem Schuldenberg sitzt, den sie in der Tat nicht mehr durch normale produktive Wertschöpfung der griechischen Wirtschaft reduzieren kann. Das Land hat in der EU deshalb nichts mehr verloren, weil der Regierung in Athen das Verständnis für die zwischenstaatliche Kultur und Anständigkeit der EU fehlt. Dies ist viel schlimmer als die enormen Schulden! Denn wenn das EU-Mitglied Griechenland ein Partnerland wie Deutschland mit Flüchtlingsströmen und möglichen Terroristen erpresst, dann ist dies einfach unerträglich, makaber und in höchstem Maße sittenwidrig. Eigentlich kann man mit solchen „Politikern“ nicht mehr mit Vernunft reden. Was ist aber zu tun? Guter Rat ist teuer. Vielleicht müsste man zunächst einige Regierungsmitglieder in Athen in eine Benimm-Schule schicken. Dies schließt Auftritt und Bekleidungskultur mit ein. Man wird dem Land aber nicht zuletzt im Interesse der armen Menschen – wohl oder übel – einen Teil seiner Schulden erlassen (denn die Griechen können diese ohnehin nicht mehr bedienen) und einen anderen Teil langfristig umschulden müssen. Aber das Land muss die EU verlassen. Sonst hört dieses Finanzgerangel nie auf. Ein Hinauswerfen Griechenlands aus der EU ist zwar global ein denkbar schlechtes Signal. Aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Denn wie schon der „Schlei-Bote“ (das traditionsreiche Blatt gibt es unter gleichem Namen immer noch) richtig erkannte – alles schon einmal vor 115 Jahren in Griechenland dagewesen …

Letzte Änderung am Dienstag, 25 April 2017 16:46
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag