Man erinnert sich: Spätestens seit der Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen, bei der 1996 bei einem zunächst harmlos aussehenden Brand 17 Menschen starben und 88 zum Teil schwer verletzt wurden, hat Brandschutz in Flughäfen zurecht einen hohen Stellenwert. Flughäfen sind täglich und rund um die Uhr Sammelstellen vieler Menschen. Da muss, keine Frage, die Sicherheit oberste Priorität haben. Insofern ist die jetzt bekanntgewordene erneute Verzögerung der Inbetriebnahme richtig.
Die andere und viel wichtigere Frage ist aber: Wie konnte es jetzt in Berlin erneut zur Panne kommen, wenn man bedenkt, dass hochkarätige Planungsgesellschaften und Projektsteuerungsbüros für die Bauüberwachung beauftragt wurden? Immerhin ist in Berlin für die Entwurfsplanung das weltweit angesehene und renommierte Planungs- und Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp), Hamburg, zuständig. Die Hamburger haben einen exzellenten Ruf und zahlreiche Großprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Sport, Kultur sowie Wirtschaft und Verwaltung im In- und Ausland realisiert. Zu den Prestigeprojekten gehören Kongresszentren, mehrere Opernhäuser und in Berlin z.B. der riesige Hauptbahnhof unweit des Reichstagsgebäudes.
Doch zurück zu Berlins neuem Airport, dessen Konzeption und Architektur großartig ist. Das ist aber jetzt nicht das Thema. Dies ist jetzt auch nicht Raum und Forum, um überschnell die Schuldigen auszumachen. Fakt ist aber auch, dass Pannen wie jetzt in Berlin im Ausland sehr wohl registriert werden. Der Imageschaden zum Leistungsvermögen der deutschen Wirtschaft bei Großprojekten ist enorm. Was ist nur bei großen Projekten in Deutschland los? Großkraftwerke werden nicht fertig, weil die Stähle der Kesselhäuser den Drücken aufgrund erhöhter Temperaturen nicht gewachsen sind. Vielleicht hat man auch falsch gespart und hier und dort billige Stähle aus Ägypten und China genommen: Billig – siehe einen weiteren Beitrag zu diesem Thema siehe hier – ist bekanntermaßen oft sehr teuer. Die Fertigstellung der spektakulären Elbphilarmonie sollte schon längst Vergangenheit sein und wurde inzwischen zur schier unendlichen Geschichte mit Pannen und Streitereien zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Bau- und Technologiekonzern Hochtief und dem ebenfalls renommierten Architektur- und Planungsbüro Herzog & de Meuron (Basel).
Wie geht es jetzt in Berlin am neuen Vorzeigeairport weiter? Priorität hat die Sicherheit und deshalb muss beim Brandschutz nachgearbeitet werden. Immerhin sind die besten und ersten Adressen wie Siemens und Bosch in Berlin mit im Boot. Die deutsche Wirtschaft wird doch mit ihren Renommierunternehmen noch einen Flughafen in Betrieb nehmen können …