Politik - Märkte - Energie - Mobilität

Fundamentalisten als Quasi-Regierung

Die Mobilität mit dem Auto hat Zukunft – aber über deren Richtigkeit dürfen nicht fundamentalistische selbsternannte „Umweltschützer“ bestimmen. Die Mobilität mit dem Auto hat Zukunft – aber über deren Richtigkeit dürfen nicht fundamentalistische selbsternannte „Umweltschützer“ bestimmen. © Bosch

Wenn Umweltverbände Vormund spielen

Es ist eine gefährliche Zeiterscheinung. Fanatische Fundamentalisten und Aktivisten bestimmen immer mehr – oft im Bündnis mit Medien – die Politik und die gesellschaftlichen Strukturen. Unter dem Deckmantel Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutz haben sich Verbände und Nichtregierungsorganisationen etabliert, bei denen man zurecht den Verdacht haben kann, dass es bei deren Aktivitäten nicht mehr um den an sich lobenswerten Einsatz für die Gesellschaft geht, sondern um einen ideologischen Kampf gegen verhasste Strukturen. Beispiele dafür sind z.B. die Energieversorgung, die Mobilität, Einrichtungen der Infrastruktur wie Wasserstraßen, Flughäfen und Straßen oder der Anspruch, was als „richtige“ Landwirtschaft zu gelten hat. Abgekürzt könnte man es auf einen Nenner bringen: Viele „selbsternannte Schützer“ der Bevölkerung sind oft gegen alles. Etwa in der so wichtigen Energieversorgung gegen die Kernenergie – und als diese „ideologisch besiegt“ war, wurde der neue Feind Kohle und deren Verstromung ausgemacht. Doch es geht weiter.

Fast schon fanatisch auftretende Nichtregierungsorganisationen haben schon vor Jahrzehnten etwa das Auto mit dem Wald ausgespielt (dessen Bestand durch das Auto – Stichwort Waldsterben – gefährdet sei). Weil diese Schuldzuweisungen von der Gesellschaft bzw. durch die Autofahrer nicht akzeptiert wurden und werden, hat man sich heute Teilsegmente, wie den Dieselmotor beim PKW, als neuen Gegner auserkoren. Angebliche und nicht beweisbare Todesfälle durch Stickoxide wurden zum Aufhänger für die Gegnerschaft. Die Gesundheit wurde ideologisiert. Die Umweltverbände schütteten je nach Gusto und Institut die verschiedensten abenteuerlichsten angeblichen Todesfälle durch den Diesel marktschreierisch in die Öffentlichkeit. Die seriöse Wissenschaft distanziert sich davon. Doch sie hat keine Stimme. So hat der weltweit angesehene Umweltmediziner Prof. Dr. Hans Drexler, Ordinarius für Arbeits- und Sozialmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Angaben vorzeitiger Todesfälle durch Stickstoffdioxide für wissenschaftlich nicht begründet bezeichnet.

Geschäftsmodell Abmahnungen

Aber vielen Fundamentalisten, etwa bei der inzwischen in negative Schlagzeilen gekommenen Mini-Organisation Deutsche Umwelthilfe (DUH), geht es offensichtlich überhaupt nicht in erster Linie um die Luftverbesserung beim Diesel. Es geht auch um ein für den Verband Geld einbringendes Geschäftsmodell mit Abmahnungen, eine der Haupteinnahmequellen der DUH. Die Prozesshansel dürfen nämlich die Einnahmen durch Abmahnungen behalten! Warum eigentlich? Wenn schon, gehörten diese „Einnahmen“ dem Bund und den Ländern. Inzwischen entlarven sich die Fundamentalisten, indem sie auch die Verunsicherung in den Käuferkreis der Benzinmotoren hineintragen. Man wird doch noch, diesen Eindruck darf man haben, die wichtigste Säule auch als Bereitsteller von Arbeitsplätzen, kaputtmachen können. Verbrauchern, so DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, könne er nur raten, die Finger wegzulassen von allen Benzin-Direkteinspritzern ohne Filter. Und einmal in Fahrt, muss es auch nach seiner Meinung Auflagen für Kamine und Heizöfen geben. Lebenskultur ade!

Bereits in einem früheren Kommentar haben wir geschrieben, dass dem Wahn oder dem „Erfindergeist der selbsternannten Umweltschützer“ keine Grenzen gesetzt sind. Heute der Diesel, morgen der Benziner, übermorgen die Elektromobilität (wegen der Entsorgung der Batterien), dann der Wein und das Bier, weil deren Genuss tödlich sein kann. Jetzt gibt es Streit um versüßte Getränke, die für Übergewichte verantwortlich seien. Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert eine Zuckersteuer auf Süßgetränke.

Wer hat den uns Verbraucher, Autofahrer bzw. schlichtweg uns Bürgerinnen und Bürger gefragt, ob wir von den Fundamentalisten, die für eine Minderheit sprechen, geschützt werden wollen? Wo ist eine Bundesregierung, die gegen die Missbräuche und Zerstörer unserer wirtschaftlichen Strukturen vorgeht? Wieso finanziert ganz erheblich der Bund ideologische Verbände? Hat die Politik Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen, die dem Dunstkreis der Fundamentalisten zugerechnet werden dürfen? Wie konnte es angehen, dass ein ehemaliger Geschäftsführer der DUH, Rainer Baake, zum Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium aufsteigen konnte. Nicht die Politik klungelt mit der Wirtschaft, sondern ganz offensichtlich in erster Linie die Verbände. Wir könnten unzählige Beispiele bringen …

 

Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag