Die Stimmung kippt
Die EU am Scheideweg
Wir wollten jetzt keinen weiteren Beitrag zum Thema Griechenland veröffentlichen. Dieses Thema haben unzählige Medien in allen Varianten breitgetreten. Über den griechischen Schlendrian hat „Der WirtschaftsReport“ bereits am 12. März 2015 unter der Überschrift „Tricks, Erpressungen und Mogelpackungen“ kommentiert. Dem ist nichts hinzuzufügen. Immerhin haben es aber jetzt die Griechen fertiggebracht, dass die EU vor Sein oder Nichtsein stand und immer noch steht! Die Frage, ob die EU bzw. die Länder der Eurozone willens sind, Länder die nur schwer bereit sind, ihre Haushaltsprobleme zu lösen, weiter mitzuschleppen, ist offen.
Erneute Blamage für die Meinungsforscher:
Absolute Mehrheit für die Tories in UK
Für realistische Kenner der Verhältnisse im Vereinigten Königreich war der Ausgang der Unterhaus-Wahlen vom 7. Mai 2015 – mit einem klaren Sieg und einer absoluten Mehrheit für David Cameron und seinen „Tories“ – keineswegs überraschend. Das Hemd sitzt bekanntermaßen enger als der Rock, und die Briten haben sehr wohl die guten wirtschaftlichen Fundamentaldaten ihres Landes gewürdigt. Weshalb viele angeblichen „Sachkenner“ aus dem Korrespondentennetz dennoch mit Verweis auf die europakritische Haltung von Cameron diesem den Sieg absprachen, bleibt deren Geheimnis.
Griechische Frechheiten
Tricks, Erpressungen und Mogelpackungen
Von griechischen Regierungen – nicht von den Bürgern des Landes, die zum Teil hier fleißig in der Gastronomie tätig sind – ist man ja allerhand gewöhnt. Und dass man in Athen weder wirtschaften noch mit Geld umgehen kann, ist schließlich ein alter Hut. Dies hat schon vor 115 Jahren (!) der norddeutsche „Schlei-Bote“ kommentiert. In „Gelddingen haperte es stets“, schrieb das Blatt. 80 Millionen Mark (in der deutschen Kaiserzeit hieß die goldgedeckte Währung Mark) seien beim Bau des Kanals von Korinth spurlos verschwunden. Abschließend kam der Kommentator zum Ergebnis, dass „um der liederlichen Wirtschaft ein Ende zu machen, nur eine strenge Finanzkontrolle helfen“ könne. Offensichtlich hat sich in 115 Jahren nichts geändert.
Das griechische Drama geht weiter
Die neuen „Herren“ müssen noch viel lernen
Das griechische Volk hat gewählt und nur Blauäugige – wie offensichtlich viele in Brüssel – sind jetzt verwundert, dass der Linksradikale Alexis Tsipras einen klaren und deutlichen Wahlsieg einfahren konnte. Sein Vorgänger, der Christdemokrat Samaras, hat versucht, Vertrauen bei den Gläubigern zu erhalten; er hat umgesetzt, was ihm und den Griechen die Troika und letztendlich Brüssel vorschrieb.
The Elder Statesman Helmut Schmidt liest Politik die Leviten:
Griechenland-Hysterien und Angst- szenarien
Endlich, endlich, möchte man sagen! Endlich lesen große „Elder Statesman“, wie Helmut Schmidt oder Valéry Giscard d´Estaing, mit ihrer Autorität und ihrem Sachverstand der aktiven Politik und den Dampfplauderern in den Palaversendungen des Fernsehens einschließlich der Zeitungs-Kassandrarufer und Herbeizeterer der Apokalypse, deren Geschäft die bangemachende und auflagenbringende Schlagzeile ist, die Leviten. Da reden und schreiben sie schon wochen- bzw. monatelang vom Untergang des Euros und schüren die Ängste bei den deutschen Sparern. Scheinheilig schwätzen oder schreiben sie über eine eventuelle und bevorstehende Inflation und wollen in Wirklichkeit nur eine höhere Zuschauerquote oder eben die höhere Auflage der Boulevardpresse. Helmut Schmidt bezeichnet Inflationsängste der Deutschen als „dummes Zeug“, gespeist durch plakative Überschriften in den Medien. Eine „existenzielle Krise“ des Euros sieht jedenfalls der Altkanzler Helmut Schmidt nicht. Die Verschuldung Griechenlands kann jedenfalls, Vernunft vorausgesetzt, den Euro nicht gefährden. Dies ist vor dem Hintergrund des griechischen Volumens geradezu lächerlich.