WirtschaftsReport April 2019
Chinas neue Seidenstraße – Chancen für Europa
Am Investitionsvolumen partizipieren
Als im Herbst 2013 Chinas Präsident Xi Jinping die Initiative „Neue Seidenstraße One Belt – One Road“ proklamierte, hat die westliche Politik dieses Vorhaben nicht verstanden und als Nebensache einer Nostalgie zur Kenntnis genommen. Gewiss, so Meinungen im Westen, wolle China mit dem Projekt an seine große Vergangenheit erinnern. Doch dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas ging und geht es um mehr! Mit einem im Jahr 2018 erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 14.093 Milliarden $ ist China inzwischen die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt (nach den USA mit 20.413 Milliarden Euro). Die erreichte Position will Xi Jinping durch die Erschließung neuer Märkte festigen und ausbauen. Das „Reich der Mitte“ knüpft mit der Seidenstraßen-Initiative an seine glorreiche Geschichte an. Doch die Gewinnung neuer Handelspartner soll behutsam erfolgen. Die chinesische Führung will nicht als bestimmender neureicher Staat auftreten. Man sei bei allen erreichten Erfolgen immer noch ein Land im Aufholprozess.
Der Handelspartner China
Schwierig aber wichtig
Vor dem Hintergrund protektionistischer Tendenzen und des Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten, war der jüngste Besuch des chinesischen Premiers Li Keqiang in Berlin auch ein Versuch, Interessen mit Deutschland zu bündeln. Doch nachdem vor wenigen Tagen die Bundesregierung bei zwei geplanten chinesischen Investitionen in Deutschland den Stecker zog, war die Verwunderung nicht nur bei den Chinesen zu registrieren. Ausgerechnet der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), der in der Vergangenheit sogar Schutzzölle gegen chinesisches Dumping forderte, machte jetzt einen Kniefall vor den Chinesen und entschuldigte sich quasi für das Verhalten der Bundesregierung beim Verhindern der chinesischen Investitionen. Derartige Entscheidungen bergen die „Gefahr, das Klima für Auslandsinvestitionen zu beeinträchtigen“, sagte Dr. Stefan Mair, immerhin Mitglied der BDI-Geschäftsführung.
Die Presse hat einen neuen Lieblingsfeind
Doch Trump hat in vielem Recht
Erneut zeigte es sich jetzt nach der Rede von Donald Trump: Der Präsident ist der neue Lieblingsfeind der Medien. Er vertritt halt nicht das links-liberale Spektrum. Wie sein Vorvorgänger George W. Bush wurde er von deutschen Medien bereits als Clown bezeichnet. Doch Donald Trump wird es aushalten, er muss den Mainstream überwinden, notfalls über die direkte Ansprache an das amerikanische Volk.
Die Chinesen kommen
Nun auch der Roboterhersteller KUKA?
Es ist ein merkwürdiger Kontrast. Einerseits trübt sich die Stimmung im Reich der Mitte ein (zunächst im Außenhandel und in den Finanzmärkten und nun auch in der Energie- und Schwerindustrie), andererseits befinden sich chinesische Firmen insbesondere in Europa auf Einkaufstour. Dies ist insofern bemerkenswert, als die großen Wachstumsziffern der chinesischen Wirtschaft aktuell eingebrochen sind – freilich immer noch von einem hohen Niveau. China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft – aber nur nominal, dem Nennwert nach aufgrund seiner Menschenmassen. Rechnet man z.B. das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, wird schnell deutlich, dass China noch erhebliche Defizite in Richtung Weltspitze aufweist. Dies will aber das Land auf seinem Weg zur „echten“ führenden Volkswirtschaft – und dies ist das Ziel – ändern.